KALĖDŲ EGLUTĖS GYVENIMAS IR MIRTIS

Aus den dunkelgrünen, weniger dicht bewachsenen Baumwipfeln sticht das Leuchten einer neon-orangenen Kugel heraus. Es ist der Schutzhelm eines Arbeiters, der in schwindelerregender Höhe seinem gefährlichen Tagewerk nachgeht. Im Hintergrund lässt sich die Weite des georgischen Waldes nur erahnen, der vor fast 200 Jahren abgebrannt ist und wo sich im Anschluss die beliebte Nordmann-Tanne, auch Kaukasus-Tanne genannt, verstärkt ausgebreitet hat. 80% des europäischen Bedarfs an Weihnachtsbäumen wird mit Tannen aus Dänemark gedeckt, deren Samen hier im Tlughi-Wald in einer Höhe von bis zu 40 Meter – teils ohne Schutzausrüstung – handgepflückt werden. Nicht selten mit tödlichem Ausgang. Arturas Jevdokimovas beleuchtet in seinem Dokumentarfilm schlaglichtartig die Zusammenhänge einer weitestgehend unbekannten Produktionskette und der in sie involvierten Menschen: Die Zapfenernte in Georgien, die Trauerfeiern für junge, verunglückte Arbeiter, die Ernte durch osteuropäische Arbeitskräfte in dänischen Baumschulen. Das Archivmaterial eines dänischen Unternehmer-Paares von ihrer ersten Geschäftsreise nach Georgien wird zum Ausgangspunkt für eine pointierte Betrachtung zweier Parallelwelten: zwischen Dänemark und Georgien entwickelt der Film einen zurückhaltend sozialkritischen Blick, der über die unterschiedlichen Lebensbedingungen der beteiligten Individuen hinaus bis in unsere Wohnzimmer dringt.

Text: Merlin Webers

06.11.2024 | 15:00 | Glad-House (OmeU + Simultanübersetzung)

10.11.2024 | 15:30 | Kammerbühne (OmeU + Simultanübersetzung)