Sektion: Close Up: Armenia

THE WAR DIARY

THE WAR DIARY

Hakob Melkonyan
FR, AM, 2024, 84 Min

Von Krieg zu Krieg, nur die Orte bleiben dieselben. Das Kriegstagebuch seines Großvaters wird für Hakob Melkonyan zum Ausgangspunkt einer Reise. Er folgt den Spuren des im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten durch die ehemalige UdSSR und trifft dabei auf Orte und Menschen, deren Alltag von gewaltvollen Konflikten bestimmt war und wird.

#doc #history #political

Performance

2024-11-05 | 19:00 Uhr
Obenkino
2024-11-08 | 10:30 Uhr
Kammerbühne

THE WAR DIARY ist ein persönlicher Blick aus der Vergangenheit auf gegenwärtige Lebensrealitäte. Dabei stehen immer wieder Begegnungen im Fokus. Der 14-jährige Artyom führt Hakob durch einen verlassenen Schützengraben, in dem sie sich zu Boden werfen müssen, als plötzlich Schüsse zu hören sind. Varvara, 95 Jahre alt, berichtet davon, wie ihr Haus zwischen georgischen und abchasischen Soldaten unter Beschuss geriet. Der 97 Jahre alte Oleg erzählt von Gefechten beim Kampf gegen die Nazis an der ukrainischen Front. Das sind nur einige von vielen Geschichten, die die Route für Hakob und uns bereithält. Sie erzählen nicht nur vom Zweiten Weltkrieg, sondern auch von aktuellen Konflikten in Armenien und Georgien sowie vom Krieg in der Ukraine. Vor allem aber von den Menschen, die diese miterleben. Immer wieder geht es um die Frage, wie es sein kann, dass sich die Gemeinschaften, die einst Seite an Seite gegen die deutschen Angreifer kämpften und gemeinsam kollektive Traumata erfuhren, seit dem Ende der Sowjetunion an vielen Orten gegenseitig bekriegen. Der Film verweigert sich allerdings einfachen Antworten und zeigt vielmehr, wie vielschichtig und komplex – und an manchen Stellen durchaus irrational – die Konflikte sind. Ohne einordnenden Kommentar überlässt der Film die Erzählung auf assoziative Weise den Zeilen seines Großvaters, verfasst vor über 80 Jahren. An dessen Gedenktafel angekommen, evoziert die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart die bange Frage, wie viele solcher Tafeln wohl noch errichtet werden müssen.

Text: Merlin Webers

05.11.2024 | 19:00 | Obenkino (OmeU)

08.11.2024 | 10:30 | Kammerbühne (OmeU + Simultanübersetzung)

Vorfilm: LUMEN NATURARE (Arthur Sukiasyan, AM 2024, 20 Min)

Drehbuch
Hakob Melkonyan
Kamera
Arsen Khechoyan
Ton
Vagharsh Avjyan
Schnitt
Matthias Weber
Musik
Peter Hall
Produzent
Laurence Uebersfeld
Produktion
LuFilms SARL
Co-Produktion
ArmavFilm Production
Hakob Melkonyan

Hakob Melkonyan - Born in 1984 in Armenia. Since 2009 he has been living between France and Armenia. His studies at the University of Cinema and Theatre in Yerevan (2001-2005) and then at the University of Cinema and Television in Munich (2006-2009) gave him the necessary distance from the history of his country, which he now feels ready to return to. In 2010, he took part in a GREC (Groupe de Recherches et d'Essais Cinématographiques) writing workshop with his short film project "Le Mur blanc". After directing a number of 52-minute documentaries for France Télévisions, in 2015 he wrote and directed his first feature-length documentary "L'Arbre", about the Armenian Genocide. The film was screened in seven countries and won the Grand Prize at the Vues Du Monde Festival in Montreal in 2016. In 2020 he wrote and directed his second feature-length documentary, "Blocus", about an Armenian village. For thirty years, its inhabitants have been trying to survive the war on the border between Azeris and Armenians. This film was developed during DOCMONDE's writing residency in 2018 and made as part of the Lumière du Monde collection. In 2023 he wrote and directed his third feature-length documentary, "Nous étions frères". This film is the 3rd in a trilogy about Armenia after "L'Arbre", and "Blocus", the first about the genocide and the second about the border war with Azerbaijan. In this film, the director moves back and forth through time, from the Second World War, when the peoples of the USSR were defending Europe against barbarism, to the present day, when they are killing each other. After this personal trilogy, now he is working on his first feature film “Au milieu de nulle part” which is a war drama. Therefore, he was the winner of the “From Short to Feature” screenplay training in the summer of 2021, offered by FEMIS, and in the autumn of 2022, he participated in a cinema writing residency at ALCA Nouvelle-Aquitaine, in Chalet Mauriac.

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