LIGHT FALLS

Phedon Papamichael, der zweimal für den Oscar nominiert war, ist vor allem als Kameramann bekannt und war zweimal für den Oscar für die beste Kamera nominiert (2014 für NEBRASKA, 2021 für THE TRIAL OF THE CHIGACO 7). Aber seit den 1990er-Jahren arbeitet er auch als Regisseur. Seine neueste Regiearbeit, LIGHT FALLS, wurde von einem kleinen Team während einer Covid-Quarantäne gedreht. Der Low-Budget-Thriller wird zu einem meisterhaften Beispiel dafür, wie man mit minimalen Mitteln einen spannenden Film macht. Vor allem durch das Spiel mit Licht, Kamerawinkeln und dramatischen Nahaufnahmen baut Papamichael Spannung auf. Auch der minimalistische Soundtrack und der perfekt gewählte, bedrohliche wirkende Drehort eines verlassenen Massentourismus-Hotels aus den 1980er-Jahren zeigen sein Talent. Papamichael ergänzt seine filmästhetischen Volten um eine soziale Dimension: in LIGHT FALLS prallen Menschen aufeinander, die auf mehreren Ebenen nicht dieselbe Sprache sprechen. Mit den wohlhabenden Touristinnen aus einem reichen Land und den illegal hier lebenden migrantischen Arbeitern, die für einen Wohlstand schuften, zu dem sie nie kommen, clasht es zwischen zwei Welten. Dabei sind alle wichtigen Merkmale des Horrorgenres vorhanden: Gewalt, Spannung, ein packendes Katz-und-Maus-Spiel, Rache und natürlich das berühmte „final girl“, die traditionelle Figur, die dieser blutigen Konfrontation ein Ende setzen wird.

Text: Ksenia Reutova

09.11.2024 | 21:00 | Stadthalle (OmeU + Simultanübersetzung)