USTANIČKA ULICA

Auf einen solchen Fall hat Dušan, ein talentierter, aber unerfahrener Ermittler am serbischen Gerichtshof zur Aufklärung von Kriegsverbrechen, lange gewartet: Er soll das Schicksal einer paramilitärischen Einheit recherchieren, die in Gewalttaten in den Kriegen in Kroatien, Bosnien undHerzegowina und Kosovo verwickelt war und deren Mitglieder auf mysteriöse Weise ums Leben kamen. Stück für Stück arbeitet er sich in das Dickicht der Geschichte vor, trotzt dem omnipräsenten Schweigen seiner Zeugen wichtige Details ab, setzt Puzzleteile des blutigen Krieges zusammen. Doch damit wird er selber zum Gejagten in einem trickreichen Spiel: Ausgestattet mit beruflichem Ehrgeiz und dem Gerechtigkeitsempfinden der ‚Generation Djindjić‘, macht er zwar den letzten Überlebenden und damit potentiellen Kronzeugen einer groß angelegten Hinrichtungsaktion aus, merkt aber, dass er damit gegen die Interessen einflussreicher Kreise verstößt. Zwischen spröden Aktenvermerken erwachen die Monster der Vergangenheit, verwischen hinter politisch motivierten Versteckspielen die Gegensätze zwischen Freund und Feind bis zur Unkenntlichkeit.

Subtil inszenierter Geheimdienst-Thriller, der in die Tiefen des serbischen ‚Staates im Staate‘ blickt, ohne dabei plakativ zu sein. Inszeniert in bläulich-kalten Farbtönen, beschreibt der Film das Klima der latenten Bedrohung in einer Gesellschaft, deren Suche nach der Wahrheit zum Stillstand gekommen ist, und mischt dabei geschickt Genre-Motive mit Arthauskino. BB