MORD

Voller Ehrfurcht und Ungeduld erwarten die Männer der Familie die Ankunft eines Autos, dem schließlich die Hauptperson dieses wichtigen Tages entsteigt, der Schlachter. Er wurde herbestellt, um das Schwein zu töten, das anschließend in trauter Gemeinsamkeit zu Fleisch und Wurst verarbeitet werden soll. Aber der Schlachter hat ein Problem, die Munition für seine Pistole ist nass geworden, so dass die Waffe vielleicht nicht funktionieren wird. Der Nachbar wiederum hat ein Problem mit der ganzen, inzwischen nach EU-Gesetz illegalen, Hausschlachtung und droht, die Familie bei der Polizei anzuzeigen. Die Männer der Familie, inzwischen ist reichlich Schnaps geflossen, haben ein Problem mit eben diesem EU-Gesetz, schließlich soll alles wieder so werden wie immer. Den Großeltern ist die ganze Schweinemast schon länger zu viel geworden, die erwachsenen Töchter plagen sich mit den Attitüden ihrer Männern herum – und überhaupt ist alles eben nicht mehr so, wie es früher einmal war.

Regisseur Adam Martinec stammt selbst vom Land, kennt derartige Familientreffen und Schlachtfeste bis ins kleinste Detail. Wie die Regisseur*innen der Neuen Welle drehte er mit Laiendarsteller*innen, sogar seinen eigenen Vater holte er vor die Kamera. Auch dadurch wirkt der Film so frisch und authentisch und er zerlegt hergebrachte Stereotypen aller Seiten.

Text: Christina Frankenberg

06.11.2024 | 19:00 | Weltspiegel Großer Saal (OmU, Englisch + Deutsch)

09.11.2024 | 13:00 | Weltspiegel Saal 2 (OmU, Englisch + Deutsch)