Die Gewinner*innen des 34. FilmFestival Cottbus
Pressemitteilung
Cottbus, 09.11.2024
WHEN THE PHONE RANG gewinnt beim 34. FilmFestival CottbusRegisseurin Iva Radivojević darf sich über den Hauptpreis des 34. FilmFestival Cottbus freuen. Damit wird die serbische Produktion WHEN THE PHONE RANG mit dem mit 15.000 EUR dotierten Preis ausgezeichnet. Der Film überzeugt die Internationale Festivaljury und gewinnt den Hauptpreis „für die authentische Erzählung eines auseinanderfallenden Landes und seine einzigartige, poetische Filmsprache, die die persönlichen Gefühle eines Mädchens im Teenageralter, den kollektiven Schmerz und die politischen Ereignisse bei der Wiedergabe von Erinnerungen feinfühlig ausbalanciert."
Gestiftet wird der Hauptpreis für den besten Spielfilm vom Medienboard Berlin-Brandenburg.
Mit einer lobenden Erwähnung von der Internationalen Festivaljury bedacht wird GOOD CHILDREN (HR, 2024) von Filip Peruzović für einen Film, der „mit viel Liebe zum Detail den Zuschauer zärtlich durch zerbrechliche Räume und Erinnerungen navigiert, in denen nie ausgesprochene Fragen und unausgesprochene Gedanken zusammen mit den vertrauten Hänseleien zwischen Geschwistern zusammenkommen und Heilung versprechen.“
Den Spezialpreis für die beste Regie, gestiftet vom Rundfunk Berlin Brandenburg, dotiert mit 7.500 EUR, erhält Pavlo Ostrikov für U R THE UNIVERSE (UA/BE, 2024). Mit dem Ein-Mann-Stück über den vermutlich letzten Menschen der Welt schafft Ostrikov für die Jury „ein überzeugendes und vielschichtiges Universum, das uns daran erinnert, wie wichtig menschliche Beziehungen in den dunkelsten Zeiten sind.“
Eva Samioti freut sich über den mit 5.000 EUR von der Sparkasse Spree-Neiße dotierten Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung. In RIVIERA (GR/FR, 2024) überzeugt sie die Internationale Festivaljury, "mit einer mutigen und vielschichtigen Darbietung über das Heranwachsen."Alle drei Preisträgerinnen und Preisträger erhalten zum Preisgeld die begehrte gläserne Preisskulptur Lubina.
Der Hauptpreis des Wettbewerb Kurzfilm, gefördert von der Druckzone aus Cottbus, geht an den Film BURNING SUN von Nutsa Tsikaridze. Die georgische Produktion „führt uns zurück zur Unschuld und Verletzlichkeit der Kindheit“, so die Kurzfilm-Jury und weiter: der Film „kommuniziert nicht auf einer rationalen, sondern auf einer sinnlichen und emotionalen Ebene“. Der Regisseur Marcell Farkas gewinnt den Spezialpreis (1.500 EUR von Tiede+ gestiftet) für seinen Film AGE OF THE DRAGON. Das ungarisch-österreichische Werk ist ein düster-romantisches Drama über Liebe, Hingabe und Verhängnis in einer dystopischen Welt. „Die lyrische Erzählweise dieses Films hinterlässt eine mythische Erfahrung, die uns auf bewusster und unterbewusster Ebene berührt , so die Begründung der Kurzfilmjury.
WET MONDAY gewinnt den U18 Wettbewerb Jugendfilm (von der Stadt Cottbus mit 5.000 EUR dotiert). Die polnisch-estnisch-tschechische Produktion von Justyna Mytnik, ist ein düsteres, magisch-realistisches Coming-of-Age-Drama." Die Annäherung an das Thema sexuelle Gewalt ist für uns gut gelungen. Die verschiedenen Aspekte der Problematik wurden beleuchtet und greifbar gemacht. Der Film zeigte, wie unterschiedlich jeder Mensch auf traumatische Erlebnisse reagiert. Beeindruckend war die subtile Verschmelzung von Realität und Albträumen der Protagonistin, die ihren inneren Konflikt widerspiegeln.", so die Begründung der Jury, die aus Schülerinnen des Ludwig-Leichhart-Gymnasiums Cottbus, des Niedersorbischen Gymnasiums Cottbus und des Gymnáziums Teplice besteht.
Der Publikumspreis des 34. FFC geht an den Film U R THE UNIVERSE von Pavlo Ostrikov. Der Preis mit 3.000 EUR dotierte Preis wird gestiftet von der Lausitzer Rundschau.
Der Förderpreis der Stiftung für das sorbische Volk, dotiert mit 3.000 EUR, wird verliehen an die Filmemacherin Maja Nagel, die sich in ihrem filmischen Werk in inhaltlich und künstlerisch herausragender Weise mit sorbischer/wendischer Kultur, Geschichte und Sprache auseinandersetzt. Akcija! – der Filmförderpreis/filmowe spěchowańske myto, dotiert mit 3.000 EUR, geht an Nestor Grischin.
„Osteuropa wird oft durch negative Schlagzeilen wahrgenommen, doch dieser Festivaljahrgang zeigt eindrucksvoll die Vielfalt und Tiefe, mit der Menschen vor Ort ihrer Realität begegnen“, stellt Programmdirektor Bernd Buder fest und betont: „Das Filmfestival Cottbus schafft dabei eine Plattform für offenen Austausch auf Augenhöhe, wo die oft unausgesprochenen ‚Elefanten im Raum‘ direkt benannt werden können – und das, ohne sich von ihnen erdrücken zu lassen.“
Der Festival-Sonntag beginnt mit dem MÄRCHEN VON DER SILBERNEN BRÜCKE in der Stadthalle. Zeitgleich wird im Weltspiegel Saal 2 der Wettbewerb Kurzfilm in zwei Blöcken wiederholt. Um 17 Uhr folgt zudem der Publikumsliebling OUR LOVELY PIG SLAUGHTER und anschließend um 20 Uhr der Gewinnerfilm U R THE UNIVERSE, ebenfalls im Weltspiegel Saal 2. Insgesamt sind am Sonntag noch 49 Filme zu sehen. Geschäftsführer Andreas Stein resümiert bereits jetzt: „Jeder einzelne Tag auf dem 34. FilmFestival Cottbus war ein Genuss für mich. Eine wunderbare, fast schon familiäre Atmosphäre in den einzelnen Spielstätten, zahlreiche sehr gut besuchte Filmvorführungen, intensive und spannende Diskussionen auf unseren Panels, in den Kinofoyers oder auch in Cafés und bei den abendlichen Partys. Ich bin dankbar und stolz Teil dieses wunderbaren Festivals und Festivalteams zu sein. Inhaltlich denken wir jetzt schon an den nächsten Jahrgang. Das 35. FFC findet vom 4. bis 9. November 2025 statt."
AUFLISTUNG ALLER PREISTRÄGERINNEN UND PREISTRÄGER DES 34. FILMFESTIVAL COTTBUS
Wettbewerb Spielfilm
Hauptpreis für den besten Film – WHEN THE PHONE RANG (Iva Radivojević, RS/USA, 2024)
Der Hauptpreis, dotiert mit 15.000 EUR, wird von Medienboard Berlin-Brandenburg gestiftet. Die Internationale Festivaljury des 34. FFC besteht aus Anja Matković, Schauspielerin und Drehbuchautorin aus Kroatien, Sonora Broka, künstlerische Leiterin des Internationalen Filmfestivals Riga, Cristina Groşan, rumänisch-ungarische Filmemacherin, und Xavier Henry-Rashid, französisch-britischer Sales Agent und ehemaliger Executive Director des Raindance Film Festivals.
Jurybegründung:
„Für die authentische Erzählung eines auseinanderfallenden Landes und seine einzigartige, poetische Filmsprache, die die persönlichen Gefühle eines Teenagers, den kollektiven Schmerz und die politischen Ereignisse bei der Wiedergabe von Erinnerungen feinfühlig ausbalanciert, verleiht die Jury einstimmig den Preis für den besten Film an WHEN THE PHONE RANG“.
Spezialpreis für die beste Regie – U R THE UNIVERSE (Pavlo Ostrikov, UA/BE 2024)
Der Spezialpreis für die beste Regie wird vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gestiftet und ist mit 7.500 EUR dotiert.
Jurybegründung:
„Mit einer effektiven Inszenierung, starken Darstellern und beeindruckenden Bildern schafft dieser Regisseur ein überzeugendes und vielschichtiges Universum, das uns daran erinnert, wie wichtig menschliche Beziehungen in den dunkelsten Zeiten sind.Für diese Leistung geht der Preis für die beste Regie an Pavlo Ostrikov für U R THE UNIVERSE.“
Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung Eva Samioti in RIVIERA (GR/FR 2024)
Der Preis für eine herausragende darstellerische Einzelleistung wird von der Sparkasse Spree-Neiße gestiftet und ist mit 5.000 EUR dotiert.
Jurybegründung:
„Der Preis für eine herausragende Einzelleistung geht an Eva Samioti für ihre Rolle in RIVIERA; eine mutige und komplexe Darbietung, die das Thema des Erwachsenwerdens auf eine ganz neue Ebene hebt.“
Wettbewerb Kurzfilm
Hauptpreis für den besten Kurzfilm – BURNING SUN (Nutsa Tsikaridze, GE, 2024)
Der Hauptpreis für den besten Kurzfilm, dotiert mit 2.500 EUR, wird von der Druckzone aus Cottbus gestiftet.
Die Jury des Wettbewerb Kurzfilm besteht aus dem ungarischen Regisseur und Autor Szilárd Bernáth, der bulgarischen Regisseurin Magdalena Ilieva und Eglė Vertelytė, litauische Drehbuchautorin und Regisseurin.
Jurybegründung:
„Dieser Kurzfilm hat es geschafft, uns mit dem Empfinden von Hitze, dem Gefühl von Sand, Steinen und Wasser zu verbinden. Mit dieser reinen und direkten Filmsprache bringt uns der Film zurück zur Unschuld und Verletzlichkeit der Kindheit und der magischen Erfahrung ihrer Entdeckung. Der Film zeigt auch die Chance eines Traumas nicht durch Psychologisierung, sondern durch unregelmäßige, diffuse, beunruhigende dramatische Effekte. Er kommuniziert nicht auf einer rationalen, sondern auf einer sinnlichen und emotionalen Ebene, was die Jury besonders schätzt.“
Spezialpreis an einen Regisseur– AGE OF THE DRAGON (Marcell Farkas, HU/AT, 2024)
Der Spezialpreis an einen Regisseur wird von Tiede+ gestiftet und ist mit 1.500 EUR dotiert.
Jurybegründung:
„Die einzigartigen und nuancierten Charaktere und die lyrische Erzählweise dieses Films hinterlassen eine mythische Erfahrung, die uns auf bewusster und unterbewusster Ebene berührt. Für die gelungene Inszenierung einer auffallend schönen, fantasievollen und emotional starken Geschichte über Liebe und Verlust“ vergibt die Jury den Spezialpreis an Marcell Farkas.
Wettbewerb Jugendfilm
Preis für den besten Jugendfilm – WET MONDAY (Justyna Mytnik, PL/EE/CZ, 2024)
Der Preis für den besten Jugendfilm ist mit 5.000 EUR dotiert und wird von der Stadt Cottbus gestiftet.
Die Jury besteht aus Schülerinnen des Ludwig-Leichhart-Gymnasiums Cottbus, des Niedersorbischen Gymnasiums Cottbus und des Gymnáziums Teplice.
Jurybegründung:
„Die Annäherung an das Thema sexuelle Gewalt ist für uns gut gelungen. Die verschiedenen Aspekte der Problematik wurden beleuchtet und greifbar gemacht.Der Film zeigte, wie unterschiedlich jeder Mensch auf traumatische Erlebnisse reagiert.Beeindruckend war die subtile Verschmelzung von Realität und Albträumen der Protagonistin, die ihren inneren Konflikt widerspiegeln. Wir erhielten einen Einblick in polnische Traditionen und Folklore und waren begeistert vom Zusammenspiel zwischen der gewählten Musik und der Bildsprache. Die Reise durch den Film und die Fragen, mit denen sich die Zuschauer*innen auseinandersetzen musste, haben das Anschauen des Films zu einem besonderen Erlebnis gemacht.“
DIALOG-Preis für die Verständigung zwischen den Kulturen
1.500 EUR gestiftet von Rotary Club CottbusZINEMA (Kornii Hrytsiuk, UA/LU, 2024)
Jury: Inga Pylypchuk (Regisseurin), Daniel Abma (Regisseur) und Tamás Tóth (Regisseur)
Jurybegründung:
Bei der Auswahl der diesjährigen Filme hatten wir das Privileg, Werke auszuwählen, die nicht nur thematisch reichhaltig, sondern auch ästhetisch reizvoll und dramaturgisch stark sind. Unsere Wahl für den Dialogpreis geht jedoch an einen Film, der sich durch seinen Mut und seine Provokation bei der Förderung der interkulturellen Reflexion auszeichnet. Der Film ZINEMA zeigt, wie weit die Propaganda der russischen Regierung in der Filmindustrie und den Medien verbreitet ist, und hilft uns, über die globalen Auswirkungen dieses Themas nachzudenken.
Preis für den besten Debütfilm
3.000 EUR gestiftet von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
78 Days (Emilija Gašić, Serbien, 2024)
Jury: Prof. Dr. Susanne Eichner (Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF), Mimi Zak (Regisseurin FFC-Trailer) und Prof. Dr. Stefanie Kiwi Menrath (BTU Cottbus-Senftenberg)
Jurybegründung:
„Wir sind sehr beeindruckt von den couragierten und konsequenten künstlerischen Entscheidungen des Films. Sowohl die beeindruckende Leistung der Schauspieler als auch die ausschließliche Verwendung der Home-Video-Ästhetik verleihen dem Film ein starkes Gefühl von Realismus und Authentizität. Sein Stil und seine Inszenierung lassen uns mit bemerkenswerter Intimität das Leben der drei jungen Protagonisten in der begrenzten Szenerie einer durch den Kosovo-Krieg unter Quarantäne gestellten Familie erleben. Das hat eine unheimliche Aktualität, die uns heute umso mehr beunruhigt und berührt. Der Debütfilmpreis ehrt einen Regisseur, von dem wir uns noch viele mutige und kritische Filme wünschen.“
FIPRESCI-Preisof the Féderation Internationale de la Presse Cinématographique WHEN THE PHONE RANG (Iva Radivojević, RS/USA, 2024)
Jury: Armando Russi, Silvia Bahl und Jana Bébarová
Jurybegründung:
„Das Kino ist eine Zeitmaschine und eine Maschine, die mit der Zeit arbeitet; es katapultiert uns nicht einfach in bestimmte Momente zurück, sondern es organisiert unsere Erfahrungen durch das Zusammenspiel von Bild und Ton neu. In dem Beitrag, den wir heute würdigen möchten, wird der Film zum Medium einer unmöglichen Erinnerung: Das Unbewusste, das Traumatische konfiguriert sich neu in Aufnahmen, die von einer ergreifenden Schönheit zusammengehalten werden. Die unwiederbringliche Vergänglichkeit des Lebens wird schmerzlich deutlich. Durch intensive Erinnerungen an alltägliche Momente, die in viszeralen Bildkompositionen präsentiert werden, entstehen Eindrücke eines persönlichen und gesellschaftlichen Zerfalls, die im Moment des Geschehens zu traumatisch waren, um sie zu begreifen oder gar zu erleben. Wir möchten einen Film würdigen, dessen Melancholie berührt, weil er die Nachwirkungen des Jugoslawien-Krieges vermittelt, der aber auch von etwas Universellem erzählt, ein Gefühl hervorruft, das zeitlos ist, übertragbar auf andere Situationen des gesellschaftlichen Zusammenbruchs heute. Die Stringenz der rekursiven Form, die Spannung zwischen Bild und Ton, die Intensität und Schönheit der Bildsprache zeugen sowohl von großer intellektueller Präzision als auch von einem beeindruckenden ästhetischen Gespür für das Augenblickliche.“
Preis der Ökumenischen Jury
gestiftet von SIGNIS und INTERFILM
GOOD CHILDREN (Filip Peruzović, HR, 2024)
Jury: Christian Olding, Gabriella Rácsok, Ines Gil und Dr. Katrin Rudolph
Jurybegründung:
„Wir waren beeindruckt von der unaufgeregten und ruhigen Darstellung verschiedener Traueransätze zusammen mit den Geräuschen des Hauses und der Natur, die sich immer wieder in Stille auflösten. Dies erzeugte eine einzigartige Atmosphäre. Beeindruckt hat uns auch die komplexe Geschwisterbeziehung auf der einen Seite, die sich gleichzeitig in der Einfachheit der Bild- und Filmsprache widerspiegelt.“
Förderpreis der Stiftung für das sorbische Volk/ spěchowańske myto załožby za serbski lud
dotiert mit 3.000 EUR
Maja Nagel
Begründung:
Der Förderpreis der Stiftung für das sorbische Volk wird 2024 an eine Filmschaffende verliehen, die sich in ihrem filmischen Werk in inhaltlich und künstlerisch herausragender Weise mit sorbischer/wendischer Kultur, Geschichte und Sprache auseinandersetzt und die in ihren Werken kreativ sorbische/wendische Erfahrung im Kontext existenzieller Menschheitsprobleme reflektiert.
Akcija! – der Filmförderpreis/filmowe spěchowańske myto
dotiert mit 3.000 EUR
Nestor Grischin
Publikumspreis
3.000 EUR gestiftet von der Lausitzer Rundschau
U R THE UNIVERSE (Pavlo Ostrikov, UA/BE, 2024)
Jury: Publikum des FilmFestival Cottbus
PICK A STORY – Audience Logline Award
dotiert mit 1.000 EUR vom Film Center Serbia
Simon Albin
Für den Login, Bilder und weitere Informationen wenden Sie sich gerne an unsere PR- und Marketing-Managerin Marthe Gärtner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).
Das FilmFestival Cottbus wird maßgeblich gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg, dem Land Brandenburg und der Stadt Cottbus.