Performance
Trailer
Die Kamera ist, konsequent im Look der 1990er-Jahre, so nah dabei, dass man selbst dabei ist bei dieser Jugendliebe. Beim Hin und Her zwischen sich Verlieben, Streiten, Versöhnen, beim ersten Sex, bei den ersten zweifelnden Blicken der Eltern. Wenn zu viel Alkohol im Spiel ist oder zu viel Eifersucht, oder wenn der Bruder und Freund*innen sich einmischen. Zwischen Neid, Häme und Bevormundung. Man fühlt mit, tanzt mit und kotzt selber in den Eimer nach zu viel ungewohntem Schnaps. Der Sozialismus noch nicht ganz vorbei, da spaltet sich die Gesellschaft schon in ärmer und reicher – aber eigentlich war das ja schon vorher so, mit dem oben und unten. Beim Punk spielt die Musik dazu, kurz vor Schulabschluss kippen ein paar Freunde ab, zu viel Kunst, zu viel Arroganz, zu viel Bier, zu viel Drogen, zu viel Gewalt. Der Lebenshunger bleibt. Monika spricht vom Studienaufenthalt im Westen. Rimantas beginnt, Bücher zu lesen, um seine neue Freundin zu beeindrucken. Am Ende stellen beide fest, dass man Augenhöhen nicht verändern kann. Zumal, wenn in der sich rasant verändernden sozialen Großwetterlage jedes Milieu seine Claims absteckt. Bewusst entschied sich Regisseur Ignas Miškinis, sein lebensnahes Coming-of-Age-Drama in Šiauliai anzusiedeln, einer durchschnittlichen Kleinstadt mit hohem Identifikationspotenzial: hier wohnen Sehnsucht und Enttäuschung, hochfliegende Pläne und tiefer Frust Tür an Tür. Bis zum Horizont – und denne?
Text: Bernd Buder
06.11.2024 | 16:00 | Weltspiegel Großer Saal (OmU, Englisch + Deutsch)
07.11.2024 | 20:00 | Weltspiegel Saal 2 (OmU, Englisch + Deutsch)
Eglė Vertelytė
Narvydas Naujalis
Saulius Urbanavičius
Aurimas Akšys
Vytis Puronas
Džiugas Grinys, Robertas Petraitis, Digna Kulionytė
Esko Rips, Ilya Medovy, Andreas Kask, NAFTA FILMS
Ignas Miškinis -