Am 17. September ging in der polnischen Ostseestadt das Gdynia Film Festival zu Ende.
Das wichtigste nationale Filmfestival Polens fand zum 47. Mal statt. Im Wettbewerb konkurrierten zwanzig aktuelle polnische Spielfilme um die drei Hauptpreise, den Publikumspreis und fünfzehn weitere Preise für filmkünstlerische Einzelleistungen. Die Bandbreite reichte von der distopischen Zombie-Action-Tragikomödie APOKAWIXA über das Bergsteigerdrama BROAD PEAK bis zu dem Alzheimer-Familienportrait SHREDS und dem Beziehungsdrama SILENT LAND.
Mit dem Preis für die Beste Darstellerin an Dorota Pomykała in WOMAN ON THE ROOF ging ein Preis an den neuen Film von Anna Jadowska, die 2017 mit ihrem vorherigen Film WILD ROSES gleich fünf Preise auf dem FilmFestival Cottbus gewann, darunter den Hauptpreis.
WOMAN ON THE ROOF, ein Film über eine Frau, die, inzwischen über 60, versucht, der Routine ihres Mutter- und Ehefrauen-Daseins zu entfliehen, wird neben Tomasz Wasilewskis FOOLS und Damian Kocurs Kleinstadtstudie BREAD AND SALT für eine satte polnische Präsenz im diesjährigen Wettbewerb des FFC sorgen. Weitere zehn Filme aus Polen sind im Jugend- und im Kurzfilmwettbewerb zu sehen und in anderen Festivalsektionen. Die Sektion „Polskie Horyzonty“ beschäftigt sich diesmal unter dem Titel „Landlust vs.- Provinzfrust“ mit den Herausforderungen und Chancen des Land- und Kleinstadtalltags.
Bernd Buder, Programmdirektor des FFC, war beim Gdynia Film Festival und hebt die Vielfältigkeit des aktuellen polnischen Kinos hervor:
„Das aktuelle polnische Kino bleibt kreativ, überraschend und streitbar – vom Historienfilm bis zum Gegenwartsdrama. Es diskutiert spannende aktuelle und historische Fragestellungen und ist, wie immer, für Überraschungen offen. Damit wurde das Gdynia Film Festival wieder zu einem außergewöhnlichen Kino-Erlebnis, von denen einige Filme dieses Jahr und sicher auch 2023 in Cottbus laufen werden.“