Ausführliches Statement FFC Team und Coco zum Umgang mit russischen Filmen am 22.3.2022
Wir sind erschüttert und wütend über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, über die Versuche, die Errungenschaften in demokratischer Kultur, die nationale Souveränität und den kulturellen Kern der Ukraine vereinnahmen bzw zerstören zu wollen und entsetzt über die menschlichen Tragödien, ökologischen und kulturellen Katastrophen, die damit und mit den zunehmenden Angriffen auf die Zivilbevölkerung und zivile Infrastruktur zusammenhängen.
Wir haben in den letzten Jahren kontinuierlich mit ukrainischen Filmschaffenden zusammengearbeitet und damit unseren kleinen Beitrag für die Entwicklung dieser ausserordentlichen Filmlandschaft geleistet. Das ukrainische Kino ist von jeher ein fester Bestandteil unserer Festivalseele. Wir hoffen, gerade in diesem Jahr das ukrainische Kino als zentralen Bestandteil ukrainischer Kultur zu zeigen.
Das Verhältnis zum russischen Kino ist dagegen durch den Krieg dagegen nachhaltig gestört. Wir werden weiterhin mit denjenigen Filmemachern in Russland in Kontakt bleiben, die sich gegen den Krieg aussprechen und teilen ihre Zweifel und Kritik an der Regierung Putin. Wir hatten dieses Jahr eine Spezialsektion zu Russland geplant, deren Planung wir mit Kriegsbeginn aufgegeben hatten. Die traditionelle Sektion "Russischer Tag" wird es nicht mehr geben. Wir sehen die Notwendigkeit, den Austausch mit Partnern fortzuführen, die sich mit ihren Arbeiten im Dialog und mit gegenseitigem Respekt gegen Hegemoniestreben und für ein tolerantes Neben- oder Miteinander aussprechen.
In diesem Rahmen werden wir kritischen russischen Stimmen ein Forum bieten, aber das russische Kino nicht zelebrieren. Für falsche Romantik, eskapistischen Existenzialismus und militaristische Kriegsepen aus Russland ist bis auf weiteres kein Platz in unserem Programm - war es aber auch zuvor nicht, es sei denn im Rahmen kritischer Analyse.
Damit folgen wir unserer Überzeugung, die auch bisher Grundlage unserer inhaltlichen Leitlinien war, nämlich die Förderung von Stimmen, die sich für ein zivilgesellschaftliches Miteinander einsetzen.
stellvertretend für das gesamte Team:
Doreen Goethe und Andreas Stein (Geschäftsführung)
Bernd Buder (Programmdirektor)
Joshua Jadi (stellvertretender Programmdirektor)
Marjorie Bendeck (Direktorin connecting cottbus)