Die dokumentarische Arbeit verfolgt über vier Jahre (1991-1994) den Aufenthalt und den Abzug sowjetischer Soldaten aus dem Militärstandort bei Jüterbog in Brandenburg. Dort waren nach dem Zweiten Weltkrieg mehr als 20 000 Soldaten und Offiziere der Sowjetarmee stationiert. Nun steht alles im Zeichen des Abzugs. Der Film verfolgt die einzigartige Transformationszeit, die auf mehreren Ebenen komplexe Wandlungsprozesse nach sich zieht. In den Kasernengebäuden, die früher von Soldaten genutzt wurden, wird nun vorübergehend eine Gruppe russlanddeutscher Übersiedler untergebracht. Die Langzeitdokumentation schafft mit Hilfe von verschiedenen Figuren ein vielstimmiges Bild, das die individuellen Biographien in der und um die Garnison „Altes Lager“ beeindruckend einfängt. Der Film erzählt u.a. von Oksana, die als Frau des Hubschrauberpiloten die ersten Frauenproteste in der sowjetischen Armee organisiert, von Michail, dem Jagdflieger, der später nach Südrussland zurückkehrt und nicht zuletzt von Kulturoffizier, der desertiert und in Bayern als Müllsortierer arbeitet.
An dem anschließenden Filmgespräch nehmen teil: Programmdirektor des FFC Bernd Buder, Rainer Ackermann (Produzent) und Fritz Hartthaler (Ausführender Produzent).Moderiert wird das Gespräch von Irine Beridze (FU Berlin).
Im Rahmen dieses Kooperationsprojektes wird im kommenden Wintersemester das Seminar Filmische Expeditionen in Osteuropa – Filmkritisches Schreiben (novinki-Seminar) angeboten, das sich an Studierende richtet, die am osteuropäischen Film und am filmkritischen Schreiben interessiert sind. Das Seminar wird geleitet von Irine Beridze (FU Berlin) und PD Dr. Brigitte Obermayr (Universität Potsdam).
Die Veranstaltung auf einen Blick:
Film: LANGE NACH DER SCHLACHT (Regie: Eduard Schreiber und Regine Kühn, DE, 1995, 16 mm Farbe, 221 Min., OmdU)
Datum: 21. Oktober 2021
Ort: Kino Krokodil (Greifenhagener Str. 32, 10437 Berlin)
Uhrzeit: 19.00 Uhr
Eintritt: 10,00 EUR, ermäßigt 8,00 EUR (Student*innen / Berlin Pass)
Hinweis: Ein 3G-Nachweis (geimpft, getestet oder genesen) ist für die Vorstellung erforderlich!