IM PRINZIP FAMILIE

Es ist idyllisch am See in Brandenburg. Ein Fuchs schleicht über die Veranda des Hauses, ein Reh steht auf weitem Feld vor den Windrädern. Bunte Blätter, schneebedeckte Felder. Die Ruhe der Natur wirkt in diesem Film wie ein Spiegel der Erzieher*innen. Denn es erscheint unglaublich, mit welcher Ruhe und Geduld sie sich um die Kinder in ihrer Obhut kümmern, sich auf sie einlassen. Trotz Wutausbrüchen, Bockigkeit und wüster Beschimpfungen. Zu den Sorgenkindern gehört zum Beispiel Kelvin, der auf der Flucht von Afrika nach Europa geboren wurde. In der Schule wird er rassistisch gemobbt und mit seiner Mutter kann er sich kaum noch verständigen. Weil er nur deutsch spricht und sie kaum. Wegen seiner unkontrollierten Aggressionsschübe muss er für eine Zeit in die psychiatrische Klinik. „Oft sind ja nicht die Kinder das Problem, sondern die Eltern.“ sagt Herr Wagner, einer der Erzieher. Er und seine Kolleg*innen wollen keine Ersatzeltern sein, aber schon familiäre Strukturen und Geborgenheit bieten. Denn das ist es, was die Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihren Familien wohnen können oder dürfen, am meisten brauchen. Einfühlsam zeigt IM PRINZIP FAMILIE, wie Kelvin und die anderen in der Wohngruppe zusammenleben, um Liebe und Anerkennung kämpfen und ihren Platz suchen. Ob sie ihr großes Ziel erreichen und nach Hause zurückkehren können, liegt leider nicht immer nur in ihrer Hand…

Text: Wolfgang Hamdorf

05.11.2024 | 19:30 | Weltspiegel Saal 2 (dtOmeU)

06.11.2024 | 18:30 | Obenkino (dtOmeU)