MEDJU BOGOVIMA

Der Film basiert auf wahren Begebenheiten, die sich während der sogenannten Migrationskrise 2015 zugetragen haben. Journalist Momir Turudić, Co-Autor des Drehbuchs, arbeitete damals als Farsi-Dolmetscher mit Geflüchteten. Die Geschichte einer jungen Afghanin, die vom Tod ihres Bruders erfährt, spiegelt einerseits die Komplexität und Dramatik der Flüchtlingssituation wider, andererseits wirkt sie wie eine Neuauflage der griechischen Tragödie Antigone von Sophokles. Antigone, Prinzessin aus Theben, entschließt sich hier, ihren Bruder trotz des Verbots des Königs zu beerdigen. Anders als im Mythos gibt es in Vuk Ršumovićs Film keine Bösewichte. Die Protagonistin wird nicht mit einem grausamen König konfrontiert, sondern mit einem gleichgültigen bürokratischen System, das auf der Verwaltung von Papieren und nicht von Menschen beruht. Dieses System setzt auch seinen eigenen Vertreter, den Dolmetscher, unter Druck, der sich Fereshtehs Situation zu Herzen nimmt und als Vermittler zwischen den beiden Kulturen dient – und zwar nicht nur für die Handlung, sondern auch für das Publikum.  So wird der klassische Konflikt zwischen Moral und dem staatlichen Gesetz mit DWELLING AMONG THE GODS in die Gegenwart geholt, denn er bleibt bis heute relevant.

Text: Ksenia Reutova

08.11.2024 | 12:30 | Weltspiegel Großer Saal (OmU, Englisch + Deutsch)

09.11.2024 | 21:00 | Weltspiegel Großer Saal (OmU, Englisch + Deutsch)