KACHKYN

DEAL AT THE BORDER ist auch ein sehr persönliches Statement des kirgisischen Filmemachers Dastan Zhapar zum Thema Menschenhandel. Als er 14 war, verschwand sein Bruder. Später fand die Familie heraus, dass er in die Sklaverei verschleppt worden war. In seinem Spielfilm verwandelt er die Staatsgrenze, seit jeher einer der beliebtesten Schauplätze für Kriminalhandlungen in einen fast mythologischen Raum. Im vorliegenden Fall geprägt durch die Naturgewalt des Grenzflusses zwischen Kirgisistan und Kasachstan. Hier kollidieren uralte Bräuche und Rituale mit Realitäten, in denen die Existenz des Einzelnen keinen Pfifferling wert ist. Im Showdown vor den majestätischen Bergen und dem türkisfarbenen Wasser des Issyk-Kul-Sees wirken die Figuren manchmal wie winzige Sandkörner, die sich in diesen Weiten verlieren. Der Film vermeidet bewusst alle Genreklischees. Es gibt keine blutigen Schießereien, und der einsame Held sieht weniger wie ein Mitglied einer Drogenbande aus als vielmehr wie ein Cowboy aus einem Western, der die Grenze überqueren muss, um wieder zu sich selbst zu finden.

Text: Ksenia Reutova

07.11.2024 | 16:30 | Weltspiegel Großer Saal (OmU, Englisch + Deutsch)

08.11.2024 | 21:30 | Weltspiegel Saal 2 (OmU, Englisch + Deutsch)