LAPSMASIN

Nachdem die Neunjährige ihre Eltern beim Müsli-Frühstück alleine gelassen hat, weil es irgendwo in der wunderschönen, aber gottverlassenen Sumpflandschaft doch noch ein paar Bites für den täglichen Besuch bei Tik-Tok & Co abzugreifen geben muss, verirrt sie sich und strandet in einem Weltkriegs-Bunker, wo vier High-Tech-Freaks an einer bahnbrechenden Erfindung tüfteln. Sie wollen anhand von Hollywood-Heldenkonzepten eine perfekte KI-Maschine marktfähig machen und stehen kurz vor dem Durchbruch. Da wird die junge Ausreißerin kurzerhand als Gefangene gehalten. Während oben mit Freiwilligen nach der verlorenen Tochter gesucht wird, freundet die sich in ihrer Gefangenschaft bald mit einem der Roboter an und plant ihre Flucht. Der faszinierend fotografierte Genre-Film von Rain Rannu pendelt zwischen der in ihrer Schönheit fast unwirklich anmutenden Sumpflandschaft und den unterirdischen Machenschaften, die die Welt von morgen verändern sollen. Das mit wenigen Protagonist*innen auskommende Werk ist eine Zauberlehrling-Parabel, die hervorragend in die heutige Zeit passt. Die Gefahren einer Künstlichen Intelligenz, die von Menschen nicht mehr kontrolliert werden kann, werden in spielerischer Form verhandelt und Rain Rannu spielt mit Elementen des Sci-Fi- und des Abenteuerfilms.

Text: Kira Taszman