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Bottlemen

Bottlemen

Nemanja Vojinović
UK/RS, 2023, 83 Min

Die riesige Mülldeponie Vinča vor den Toren Belgrads, in der Antike vermutlich eine Wiege der Zivilisation, ist heute der Arbeitsplatz von Plastikflaschensammlern. Nemanja Vojinovićs intensiver, mit dystopischen Bildern gespickter Dokumentarfilm beobachtet die tägliche Arbeit der Männergruppe, deckt ihre Hierarchie und sozialen Widersprüche auf und findet Poesie, wo man sie am wenigsten erwartet.

Vinča ist nicht nur eine gewöhnliche Mülldeponie am Rande der Großstadt. Der Ort gilt als die am zweitstärksten verschmutzte Mülldeponie Europas. Heute leben hier Roma, die die Plastikflaschen einsammeln, die sich im Belgrader Müll verstecken. Anführer der Gruppe ist Yani, ein ehemaliger Boxer, der im Laufe des Films seine Höhen und Tiefen erlebt. Regisseur Nemanja Vojinović und sein Team schaffen es, die Distanz zwischen den Protagonisten und der Kamera fast vollständig aufzuheben und gewähren den Zuschauer*innen tiefe Einblicke. Die Deponiearbeiter lassen sie nicht nur in die Flaschensammelstelle, sondern auch in ihre privaten Wohnräume, in denen sich die Männer nach einem langen Arbeitstag entspannen. BOTTLEMEN zerlegt mit filmischen Mitteln eine trostlose Landschaft in lebendige, eindrucksvolle Bilder, ist zugleich eine subtile ethnografische Skizze und ein Umweltmanifest.  Der Anblick von Hunderten von Möwen, die mit ihren weißen Flügeln über Berge von Abfall flattern, wird uns Zuschauer*innen wahrscheinlich noch lange im Gedächtnis bleiben.

Text: Ksenia Reutova

 

Der Film wird in der Kammerbühne in der Originalsprache und mit englischen Untertiteln gezeigt und simultan ins Deutsche übersetzt. Kopfhörer, gibt’s kostenfrei gegen Abgabe eines Pfandes im Kinofoyer.

Im Obenkino läuft er in der Originalsprache und mit englischen Untertiteln. Keine Übersetzung ins Deutsche!

 

Kamera
Igor Marović
Ton
Boštjan Kačičnik
Schnitt
Dragan von Petrovic
Musik
Predrag Adamović
Produzent
Marija Stojnic, Nemanja Vojinovic
Co-Produktion
Viva Videnović
Nemanja Vojinović

Nemanja Vojinović - studierte Filmregie an der Fakultät für dramatische Künste in Belgrad, wo er 2012 seinen Abschluss machte. Sein kurzer Dokumentarfilm Reality, fuck off gewann Preise auf regionalen und internationalen Festivals. Sein Spielfilmdebüt als Regisseur und Produzent gab er Dokumentarfilmdebüt als Regisseur und Produzent mit Las Distancias (2017), in dem er Emigranten aus Kuba in die Vereinigten Staaten folgte. Nemanja ist ein Mitglied des Verbands der Dokumentarfilmer Serbiens, DOKSERBIA.

Filme
2011 Reality, fuck off
2013 Where is Nadja?
2017 Las Distancias
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