FRANZ KAFKA ZNÁMÝ NEZNÁMÝ

In den touristischen Hochburgen des Prager Stadtzentrums kann man Kafka-T-Shirts oder Kafka-Tassen erstehen. Das Konterfei des berühmten Sohnes der Stadt und Autors von „Die Verwandlung“ wirkt darauf stets eher schwermütig und scheint das Bild des morbiden Genies zu bestätigen. Doch vieles, was wir meinen, über Kafka zu wissen, sei pure Legende, sagt der Literaturwissenschaftler Reiner Stach. Auch andere Kafka-Expert*innen räumen in diesem Dokumentarfilm mit Kafka-Klischees auf, hier wird der „Mythos Kafka“ überprüft und entstaubt: welche biografischen Details stimmen, welche wurden zur Legende, mischten sich ‚Fake News‘ in seine Biografie? Selbst, wenn er in seinem Beruf als Versicherungsjurist gelitten und Probleme mit seinem autoritären Vater gehabt habe, sei Kafka privat durchaus heiter, sportlich und gesellig gewesen. Einige seiner als besonders düster interpretierten Geschichten habe er selbst als Grotesken bezeichnet. Geradezu besessen sei der Flaubert-Verehrer jedoch vom Schreiben gewesen, seiner einzigen Berufung. Anhand von Wochenschau-Ausschnitten, Fotos und Dokumenten zeigt der Film neue Facetten des Privatmanns Kafka. Außerdem arbeitet er dessen Romanfragment „Das Schloss“ als zentral in seinem Oeuvre heraus, zeigt Ausschnitte der Verfilmung mit Maximilian Schell aus dem Jahre 1968 und begibt sich auf die Spur von Orten und Gebäuden, die das Werk beeinflusst haben.

Text: Kira Taszmann

06.11.2024 | 10:00 | Glad-House (OmeU + Simultanübersetzung), FSK0

In Kooperation mit dem deutschen Kulturforum östliches Europa bieten wir zu diesem Film einen Workshop für Schulklassen an. Siehe Festival -> Filmbildung.