PIKË UJI

WATERDROP ist ein packendes psychologisches Drama, das tief in die trüben Gewässer der moralischen und gesellschaftlichen Korruption eintaucht.  Selber von dem Eine-Hand-wäscht-die-andere-System in ihrer Kleinstadt am malerischen Ohrid-See nach oben gespült, steht sie jetzt vor dem Sturz: ihr Sohn soll einen Mitschüler vergewaltigt haben. Schnell erkennt sie, dass das System, von dem sie profitiert hat, keine Moral, Rücksichtnahme und Gerechtigkeit kennt.  Der Film verlagert seinen Fokus von dem konkreten Fall auf die systemische Reaktion – oder das eklatante Fehlen einer solchen – der Behörden und Medien. Inspiriert wurde Regisseur Robert Budina von einem realen Ereignis, das Albanien im Jahr 2019 erschütterte:

Directors Note:

„Waterdrop ist ein Film über Familie, Heuchelei, moralische Korruption, Wahrheit und Gerechtigkeit. Im Februar 2019 wurde in einer albanischen Kleinstadt ein junges Mädchen von Gleichaltrigen vergewaltigt. Alle Institutionen und die Medien schwiegen. Die Stadt verheimlichte den Vorfall, um ihren Ruf nicht zu beschädigen. Ich wollte keinen Film über eine Vergewaltigung machen, sondern die Ursachen für dieses abscheuliche Verbrechen erforschen.“ (Quelle)

Damit übt WATERDROP eine kraftvolle Kritik an den Machtdynamiken, fehlendem Verantwortungsbewusstsein und der Kultur des Wegschauens in einer Gesellschaft, die zu sehr bereit ist, Ungerechtigkeit zu ignorieren. So ist Budinas Film nicht nur eine Geschichte über einen persönlichen Niedergang, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit der allgegenwärtigen Heuchelei innerhalb gesellschaftlicher Strukturen. Durch seine Darstellung der komplexen moralischen Dilemmata und die intensive Erzählweise fordert WATERDROP die Zuschauer*innen auf, über den wahren Wert von Gerechtigkeit in einer Welt nachzudenken, in der allzu oft Macht und Klüngelwirtschaft diktieren, wie ‚Wahrheit‘ definiert wird.

Text: Marina Milic/ Bernd Buder

07.11.2024 | 21:00 | Kammerbühne (OmeU + Simultanübersetzung)