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Ende September 2020 griffen aserbaidschanische Truppen die selbsternannte Republik mit armenischer Mehrheitsbevölkerung, die sich auf dem Staatsgebiet Aserbaidschans befand, an. Nach 44 Tagen ging der Krieg zu Ende, die Fläche von Nagorno-Karabach schmolz von 12.000 auf 3000 Quadratkilometer. Silva Khnkanosian führt ein filmisches Tagebuch, lebt mit den Menschen, die die Kriegstage und Blockade in den Kellern ihrer Häuser verbringen, hier aushalten, so lange es geht. Viele kämpferische Durchhalteparolen, Gebete, das Gefühl, wieder allein gelassen, immer Opfer zu sein. Über allem die stete Bedrohung durch feindliche Bomben: „Die Aserbaidschaner lieben es, zum Mittagessen zu bombardieren.“ Das kollektive Trauma des Völkermords von 1915/16 wird erinnert, schließlich ist Aserbaidschan heute eng mit der Türkei verbündet. International wurde Artsakh, so der armenische Name von Nagorno-Karabachm, von keinem Land der Welt anerkannt, aber vom US-Bundesstaat Michigan. Bereits nach dem 44 Tage andauernden Krieg verließen zahlreiche Armenier die Region. Heute, einen weiteren Krieg später, könnte man die hier gezeigten Eindrücke so nicht mehr drehen. Im September 2023 eroberten aserbaidschanische Truppen die gesamte Region, die Stadt heißt inzwischen Xankəndi. Armenier leben hier nicht mehr.
Text: Bernd Buder
10.11.2024 | 18:00 | Obenkino (OmeU)
Silva Khnkanosian
Areg Hakobyan
Jean-Marc Schick
Cined Production
Silva Khnkanosian - Silva KHNKANOSIAN is a director and photographer. She made her first film at 21: Nothing to be afraid of. The film follows five women doing civilian mine clearance on the Armenian border. It has been selected at Dok Leipzig, IFFR Rotterdam, Fipadoc, FICCI Cartagena…and has won awards. In 2020, at the start of the 44-day war, Silva left to shoot in Stepanakaert. Far from Michigan is her second feature film.