SASHENKA

Sashenka wurde als Mann geboren, aber als Mädchen erzogen. Seine strenge und zurückhaltende Mutter träumte von einer Tochter, also begann sie, ihrem Sohn mädchenhafte Kleidung anzuziehen und ihn mit weiblichen Pronomen anzureden. Sein Vater, leidenschaftlich in seine Frau verliebt, wagte es nicht, ihr zu widersprechen. Für jeden Ungehorsam wurde Sashenka hart bestraft. Seine Qualen endeten erst, als ein mysteriöser Mörder in das Haus einbrach und die Schrotflinte seines Vaters stahl. Die Ermittlungen werfen ein Licht auf die ganze Tragödie einer Familie, deren Beziehungen auf Unterdrückung und Gewalt aufgebaut waren. Der ukrainische Autor und Regisseur Olexandr Zhovna arbeitet seit vielen Jahren als Erzieher, doch sein neuer Film beschreibt mehr als nur einen Einzelfall von Devianz. Der Zerfall der Persönlichkeit des Protagonisten in diesem Schwarz-Weiß-Krimi in Zeitlupe fungiert als Spiegel für den Zerfall der Sowjetunion. Hinter den Kulissen laufen ständig Propagandanachrichten, und die Figuren stecken in einem Teufelskreis der Gewalt fest, in dem der Kampf gegen jedes Monster, das menschliches Leben und menschliche Würde mit Füßen tritt, von vornherein zum Scheitern verurteilt ist – weil der Sieger selbst zum Monster wird.

Text: Ksenia Reutova

Der Film wird in der Originalsprache und mit englischen Untertiteln gezeigt und simultan ins Deutsche übersetzt. Kopfhörer, gibt’s kostenfrei gegen Abgabe eines Pfandes im Kinofoyer.