SEKTION: Spotlight: Montenegro

Filme aus Montenegro zeigen die Gegensätzlichkeiten des an der Adria gelegenen Staates zwischen Küste und Gebirge, Tradition und Moderne. Neben den zwei Kult-Regisseuren Momir Matović und Živko Nikolić stehen vor allem junge Talente im Fokus. Perspektiven eines Filmlandes im Aufbruch.


Filmland Montenegro – Kino der Gegensätze

Zwischen spektakulären Bergmassiven und mondäner Adria-Küste gelegen, hat das seit 2006 unabhängige Montenegro – jenseits seines Renommees als außergewöhnliches Urlaubsparadies – seit jeher eine ganz eigene Identität entwickelt. Unter anderem kann es sich inzwischen als Filmland behaupten. 2017 wurde in dem Adria-Anrainerstaat mit der Gründung des Film Centre of Montenegro das Fundament für eine transparente und nachhaltige Filmförderung gelegt, nachdem bereits in den Jahren zuvor einige montenegrinische Filme auf internationalen Festivals Erfolge feierten.

Die Filmreihe Spotlight: Montenegro verbindet Entdeckungen aus der Filmgeschichte mit Perspektiven für die Zukunft. So kommen etwa die Arbeiten des Dokumentaristen Momir Matović, der die faszinierenden Landschaften Montenegros und dessen Menschen hintergründig erkundet, auf die Cottbuser Leinwände. Matovićs Werk steht in der Tradition des Kult-Regisseurs Živko Nikolić, der sich in den 1970er- und 1980er-Jahren pointiert mit den kulturellen Unterschieden zwischen den ländlichen Gebirgsregionen und dem urbanen Süden des Landes auseinandersetzte. So setzte er etwa dem Gegensatz der traditionell geprägten Bergdörfer und den libertären Nudistencamps an der Küste mit SCHÖNHEIT DER SÜNDE 1986 ein augenzwinkerndes Denkmal.

Heute schreiben junge Regisseure die Filmgeschichte weiter, die von Gegensätzen fasziniert ist, wie sie einem nicht nur, aber doch in ganz besonderer Weise in Montenegro begegnen. Die Schwarze Komödie DIE STECKNADEL von Ivan Marinovićs beschreibt zum Beispiel den zwischen einem misanthropischen, orthodoxen Priester, der in sein Geburtsdorf zurückkehrt und denen, die nie von dort weggegangen sind. Dabei ist Montenegro, allem Pathos der Naturgewalten zum Trotz, schon längst in der urbanen Normalität angekommen: Unten, in der Ebene in und um die Hauptstadt Podgorica, spiegeln Krimis wie Pavle Simonovićs UNTER DER BRÜCKE oder Gesellschaftsdramen wie Marija Perovićs BRÜSTE auf pointierte Weise zwischenmenschliche Konfliktsituationen wider, wie sie überall auf der Welt vorkommen können und auf diese Weise dann vielleicht doch wieder nur in Montenegro. BB

Spotlight: Montenegro wird gefördert vom Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg.