SEKTION: Spotlight: Georgia
Zwischen mondäner Schwarzmeerküste und den schroffen Berglandschaften des Kaukasus‘ zum Sehnsuchtsort geworden, gilt Georgien in West wie Ost seit jeher als etwas Spezielles. Künstler wie Pirosmani und Paradjanov, der in der georgischen Hauptstadt Tbilisi geboren wurde, und Regisseure wie Otar Iosseliani, Eldar Schengelaia und Nana Djordjadze schrieben internationale Filmgeschichte. Von Federico Fellini ist ein Zitat überliefert, das die Vielfalt des georgischen Kinos auf den Punkt bringt: „Das georgische Kino ist ein vollkommen einzigartiges Phänomen – lebendig, auf philosophischer Ebene inspirierend, sehr klug und dabei auch kindisch. Alles daran könnte mich zum Weinen bringen, wobei ich sagen muss, dass es nicht einfach ist, mich zum Weinen zu bringen.“
Bis heute vernetzt das georgische Kino Mythos, Sachlichkeit und Ironie. Das Land ist wieder zum Stammgast auf internationalen Filmfestivals geworden, nachdem in den 1990er-Jahren in Folge der blutigen Konflikte um Südossetien und Abchasien kaum Filme produziert wurden. Dabei setzt man seit einigen Jahren erfolgreich auf Koproduktionen mit dem westlichen Ausland. Dieses Jahr war Georgien Gastland auf der Frankfurter Buchmesse. Ein Anlass für das FilmFestival Cottbus mit einer kleinen Reihe nicht nur ein Spotlight auf das aktuelle Filmland Georgien, sondern auch auf Aspekte dessen wechselvoller Geschichte zu werfen: von Georgi Schengelaias früher Literaturverfilmung ALAVERDOBA über Gio Mgeladzes NEIN, MEIN FREUND, der 1993 die tragischen Spannungen in seinem Land pointiert auf den Punkt brachte, und frühe Kurzfilme von internationalen Regie-Stars wie George Ovashvili und Nana Ekvtimishvili bis zu aktuellen Sozialportraits wie MOIRA von Levan Tutberidze und NACHBARN von Gigisha Abashidze. BB
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