Orientierungslos steht er an einem verlassenen Bahnsteig inmitten einer grünen Idylle: Der verlorene Sohn will nach Hause zu seiner Familie. Vor vielen Jahren hat er seinen Vater um dessen Vermögen beraubt und ist in die Welt hinausgezogen. Er hat sich selbst gesucht, aber nicht gefunden – und das Geld des Vaters dabei restlos aufgebraucht.
Noch bevor er zu Hause ankommt, wird der junge Mann an dem Bahngleis mitten im Nirgendwo mit Vorwürfen konfrontiert. Er versucht, mit einem alten Bahnwärter ins Gespräch zu kommen und erzählt seine Geschichte. „Eine grausame Welt“, bricht es da aus dem Bahnwärter heraus. Er beschimpft den jungen Mann ob seiner Verantwortungslosigkeit und jagt ihn aus seiner Hütte.
Das Gleichnis vom verlorenen Sohn wurde das erste Mal in der Bibel erzählt: Der Heimkehrer wird von seinem Vater in die Arme geschlossen, während sein Bruder ihm Vorwürfe macht. Auch in dem Film des armenischen Regisseurduos verzeiht der Vater seinem heimkehrenden Sohn, doch die beiden Brüder und die Freunde der Familie bilden eine Mauer aus Vorwürfen, welcher der Heimkehrer nichts zu entgegnen versucht.
Die Inszenierung des Films gleicht einem Theaterstück: lange Bildeinstellungen, die Kamera konzentriert sich auf die Gesichter der Darsteller, Musik wird nur sehr spärlich eingesetzt. Die Langsamkeit des Films unterstreicht die Sprachlosigkeit innerhalb der Familie, die trotz der Bemühungen des betagten Vaters unauflöslich scheint. UZ
35 mm | Farbe / colour
Nariné Mkrtchyan, Arsen Azatyan
Artavazd Khachaturyan
Armen Sahakyan, Dmitry Nagorny
Marin Marais, Sayat Nova, Armenian Folk Music
Armen Jigarkhanyan, Michael Janibekyan, Karen Janibekyan
Aysor-Plus Film Productions
Nariné Mkrtchyan, Arsen Azatyan
15 Amiryan st., ap. 85
0002 Yerevan
Armenia
Tel: +374.10.535 322
Fax: +374.10.535 322
aysor-plus@web.am
Nariné Mkrtchyan, Arsen Azatyan - Nariné Mkrtchyan – geboren 1960 und Arsen Azatyan, geboren 1959 in Eriwan, Armenien. Studierten dort beide bis 1981 Filmregie am Pädagogischen Institut. 1981 bis 1990 arbeiteten sie für Armenfilm und gründeten darauf ihre eigene Produktionsfirma Aysor-Plus. Sie haben gemeinsam bisher für zehn Kurzfilme und drei Spielfilme Regie geführt.
NATURMORT (1981, short)
INQNADIMANKAR (1981, short)
IES TSOVATSUL EM (1984, short)
ANAKNKAL (1986, short)
BAGATEL (1988, short)
SEV KHOROCHNER (1989, short)
PAHAPAN HRESHTAK (1990, short)
BOBO (1991, doc)
RADIO-YEREVAN (1992)
SURB TSNUND (2002, short)
SUSEROV PARE (2002, short)
CHAMPEZRIN (2004, short)
ANDREY (2006, short, doc)