WOJNA POLSKO-RUSKA

Wer den berühmten Roman „Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną“ („Schneeweiß und Russenrot“) von Dorota Masłowska verfilmen will, den erwarten eine Vielzahl von Schwierigkeiten. Xawery Żuławski hat es gewagt und eine Lösung gefunden – er hat der Autorin vertraut. Er hat sich nicht einschüchtern lassen von der Spontaneität der Sprache, den vulgären Phrasen oder der vielschichtigen Struktur ohne erkennbaren Erzählstrang. Der Regisseur lud die Autorin selbst ein, an seinem Projekt teilzuhaben, und integrierte sie in einige atemberaubende Bilder. Wie eine Souffleuse legt sie den Charakteren die Zeilen in den Mund. Plumpe, schräge und ungezügelte Sätze, welche sich irgendwie zu einer fließenden und faszinierenden Rede zusammensetzen. Zu verdanken ist dies der überzeugenden Leistung der Schauspieler, vor allem aber der harten Arbeit des Regisseurs, welcher einen formalistischen Film geschaffen hat – ein seltener Trend in Polen. Er ist nicht auf Nummer sicher gegangen, hat aber auch nicht übertrieben, sondern einfach nur ein perfektes visuelles Äquivalent zu Masłowskas Ideen geschaffen. Der Film ist aufregend, eindrucksvoll, von hoher technischer Präzision und offen für facettenreiche Interpretationen. Es gibt hunderte von Kontexten für seine absurde, höhnische Botschaft, aber die stärksten Assoziationen kann man zu dem polnischen Schriftsteller Witold Gombrowicz finden. Silny – hervorragend gespielt von Borys Szyc – schlägt sich mit Gestalten herum, in deren Milieu er hineingedrängt wurde, und wehrt sich gegen jeden, der ihm in die Quere kommt. Doch sein Kampf ist ebenso vergeblich wie endlos. (Katalog Wrocław, 2009)