Eva Neymanns zweiter abendfüllender Spielfilm ist ein visuell beeindruckendes Werk in Schwarz-Weiß, eingefangen von Kameramann Rimvidas Leipus, der sich mit Dokumentarfilmen einen Namen machte. Die sorgfältig komponierten Bilder erwecken den Eindruck, sie seien aus einem Fotoalbum gefallen und nicht mit einer Kamera gefilmt. Thematisch weicht der Film von ihrem Debütfilm U reki ab; wo dieser vom Altern und dem nahenden Tod erzählte, steht im Fokus ihres neuen Films ein achtjähriger Junge im letzten Winter des Krieges. Dennoch zieht sich das Todesmotiv auch durch dom bashenko, wenngleich auf andere Art und Weise: Zu Beginn des Films verliert der Junge seine Mutter. Die an Typhus Sterbende wird von Katia Golubeva gespielt; eine Laune des Schicksals wollte es, dass dies ihr letzter Leinwandauftritt sein sollte – sie starb 2011 im Alter von 44 Jahren.
Basierend auf dem autobiografischen Roman des russischen Emigranten und Schriftstellers Friedrich Gorenstein, verfolgt der Film die Suche des Jungen nach seinem Großvater und dessen Haus, wie ihm von der Mutter aufgetragen wurde. Doch in den Wirren des Krieges verblasst der Traum von einer Zuflucht in einem Haus mit Türmchen. Ein solches steht in der Stadt, in der seine Mutter stirbt – aber es ist nicht sein Zuhause. Also geht der Junge auf Reise, ist oft allein, wird übers Ohr gehauen und von anderen Reisenden ausgebeutet. Diese Portraits verdeutlichen den Verlust der Menschlichkeit im Angesicht des Krieges und sorgen in ihrer Schablonenhaftigkeit für Intensität und Kurzweil.
35 mm | s/w / b/w
Eva Neymann
Rimvydas Leipus
Alexander Shchepotin
Gennady Popov
Jürgen Gröziner, Erik Satie
Yekaterina Golubeva, Dmitriy Kobetskoy
WIDE
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Eva Neymann - geboren 1974 in Zaporozhye, Ukraine. Absolventin der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). 2007 wurde U reki als erster ukrainischer Film seit der Unabhängigkeit ihres Landes 1991 auf dem IFF Moskau präsentiert. Für Puti Gospodni erhielt sie den First Steps Award 2007.
HRIZANTEMY V ZHJOLTOM (1998, short)
HRONIKA PROSHCHANIYA (2000, short)
ZAMRI, OTOMRI (2001, short, Cottbus 2002)
VSYO PO-STAROMU (2004, doc)
UVIDET’ MORE (2005, doc)
PUTI GOSPODNI (2006, doc)
U REKI (2007)