Ya tozhe khochu

Ein Killer und ein alkoholabhängiger Sänger treffen sich in ihrem Lieblingsbadehaus, einer typischen „Banya“ in St. Petersburg. Gemeinsam hecken sie den Plan aus, sich auf die Suche nach dem „Glockenturm des Glücks“ zu begeben. Auf der Reise gen Norden befreien sie einen weiteren Trunkenbold und lesen auch dessen Vater auf. Und auch eine ehemalige Philosophiestudentin, die nun als Prostituierte ihr Geld verdient, gesellt sich zu ihnen. Alle eint der Wunsch nach dem Glück und ihr Paradigma lautet: Ich will auch! Die schmutzigen, sarkastischen Russlandbilder des Regisseurs haben Filmen wie BRAT, GRUZ 200 oder MORFIY einen gewissen Kultstatus verliehen. Auch wenn die Lakonie in seinem neuen Werk an Filmemacher wie Jim Jarmusch oder Aki Kaurismäki erinnern mag und die eruptiven Gewaltausbrüche und endlosen Monologe an Quentin Tarantino, so hat Balabanov nach nun 14 Filmen zu einer ganz eigenen Handschrift gefunden; ihn interessieren die Verlierer, die Gangster, die Säufer. Mit seinem Hang zum Zynismus und zu bitterbösen Provokationen verärgert er die Mächtigen in Film und Politik in Russland und kann dennoch in schöner Regelmäßigkeit weiter Filme drehen.

Mit diesem „dirty road movie“ kehrt bei Balabanov aber auch eine wohltuende Gelassenheit und Entspanntheit ein. Seine Protagonisten mögen hochgradig homophob und rassistisch sein, reine Unsympathen sind sie nicht. Und wie so oft bei Balabanov spielen der Soundtrack – diesmal von Rockmusiker Leonid Fedorov – eine tragende Rolle. JT