V TUMANE basiert auf einer Geschichte des weißrussischen Schriftstellers Vasil Bykau. Die Handlung spielt im Westen Russlands, in einem von den Deutschen besetzten Gebiet. Es ist der Sommer 1942. Nach einem Sabotageakt wird nur ein Mann von den Besatzern wieder freigelassen und daraufhin fälschlicherweise der Kollaboration mit den Deutschen angeklagt. Wie gehen er und seine Familie mit dieser „Schuld“ um? Wie macht der Krieg aus Menschen Ungeheuer? Wie können sie ihre menschliche Würde bewahren? Diese komplexen Fragen bilden das Grundgerüst einer Erzählung, an die sich unter anderem schon die große russische Regisseurin Larisa Shepitko gewagt hat. Doch Loznitsas Film ist visuell hochmodern inszeniert und hebt die Geschichte dadurch fast auf eine höhere Ebene, als er die menschliche Existenz verschwinden lässt – im Nebel.
Der Regisseur machte sich zunächst als Dokumentarfilmer einen Namen; gleichermaßen liegt das Hauptaugenmerk bei seinen Spielfilmen auf der Beobachtung. Nach dem Debüt SCHASTYE MOYE (2010) trägt auch V TUMANE unverkennbar seine Handschrift: Langsame, lineare Handlungsabläufe, die gleichwohl unerwartete Wendungen nehmen, sowie die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt. In V TUMANE setzt Loznitsa seine Zusammenarbeit mit dem rumänischen Kameramann Oleg Mutu fort, der bei herausragenden Werken der „Neuen Welle“ des rumänischen Kinos die Kamera führte, wie etwa bei Cristi Puius Moartea domnului Lazarescu (2005) sowie Cristian Mungius 4 luni, 3 saptamâni si 2 zile (2007) und DUPÃ DEALURI (2012).
35mm | Farbe / colour
Sergei Loznitsa
Oleg Mutu
Vladimir Golovnitski
Kirill Shuvalov
Vladimir Svirski, Vlad Abashin, Sergei Kolesov, Julia Peresild, Nikita Peremotovs, Dmitrijs Kolosovs, Stepans Bogdanovs, Dmitry Bykovskiy, Vlad Ivanov, Igor Khripunov
GP Cinema Company, Rija Films, Lemming Film, Belarusfilm, in Zusammenarbeit mit ZDF und arte
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Sergei Loznitsa - geboren 1964 in Baranovichi, Oblast Brest, UdSSR. Mathematik-Studium in Kiew und Forschungstätigkeit im Bereich künstliche Intelligenz am Institut für Kybernetik. 1997 schloss er sein Regie-Studium am VGIK in Moskau ab. Nach zahlreichen Dokumentarfilmen drehte er 2010 seinen ersten Spielfilm Schastye Moye, der zahlreiche Filmpreise gewann. Er lebt in Berlin.
SEGODNYA MY POSTROIM DOM (1996, doc)
ZHIZN, OSEN (1998, doc)
POLUSTANOK (2000, doc)
POSELENIE (2001, doc)
PORTRET (2002, doc)
PEJSASCH (2003, doc, Cottbus 2003)
FABRIKA (2004, doc)
BLOKADA (2005, doc)
ARTEL (2006, doc)
SEVERNYY SVET (2008, doc)
PREDSTAVLENIYE (2008, doc)
SCHASTYE MOYE (2010, Cottbus 2010)
O MILAGRE DE SANTO ANTÓNIO (2012)