In Tauer, wo Rocha wirkte, erinnern sich Zeitzeugen daran, wie er sie – die als „wendisches Pack“ diskriminiert wurden – ermutigte und befähigte, Stolz und Selbstbewusstsein der eigenen Kultur zu entwickeln. Was es heute (also Ende der 1970er-Jahre) heißt, Sorbe zu sein, erkundet Peter Rocha im Gespräch mit Intellektuellen und Jugendlichen. In deren Berichte montiert er traumhafte Sequenzen von Resten einer lebendigen sorbischen Volkskultur wie dem Zapust.
Auf einer dritten Ebene drängen immer wieder gespenstisch wirkende Bilder von Kraftwerkstürmen und das Quietschen der Kohlewaggons auf der Tonspur in die Erzählung – ein subtiler Kommentar des DEFA-Regisseurs zur Gefährdung der sorbischen Kultur in der Gegenwart. Das Publikum verstand diese Bilder zu lesen und Peter Rocha erwies sich seines widerständigen Vorfahrens als würdig. GL
DigiBe | Farbe / colour
Peter Rocha
Detlef Tetzke
Andreas Walter, Klaus Schieber
Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv
Marlene-Dietrich-Allee 20
14482 Potsdam
Germany
Tel.: +49.331.581.21 03
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Peter Rocha - geboren 1942 in Gotha, gestorben 2014 in Potsdam. Aus einer niedersorbischen Familie stammend, lernte er Maurer und studierte dann Malerei sowie von 1965-1969 Dokumentarfilmregie an der HFF „Konrad Wolf“. Ab 1970 arbeitete er für die DEFA und seit den 1990er-Jahren als freischaffender Dokumentarfilmer.
WÄSCHE (1966, short, doc)
DER OKTOBER KAM (1970, doc)
HOCHWALDMÄRCHEN (1988, short, Cottbus 2014)
W BLŁOTACH (1989, short, doc, Cottbus 2006)
ŽAŁOSĆI NAM ŁUŽYCA (1989/90, doc, Cottbus 2006)
KURJOS HOF (1997, short)
WENDISCHES ABENDLICHT: PFARRER HERBERT NOACK, JAHRGANG 1916 (1999, doc)