Das Spielfilmdebüt der Regisseurin führt das in der zeitgenössischen russischen Kultur – vom Neuen Drama der Presniakov-Brüder und Vasilii Sigarev, zu Sigarevs Regiedebüt VOLCHOK (2009) und Sergei Loznitsas SCHASTYE MOE (2010, Cottbus 2010) – so markant gewordene Gewalt-Thema fort.
Schon die Eröffnungsszene des Films, in welcher Polizisten eine Frau am Straßenrand vergewaltigen, zeigt sehr deutliche und eindringliche Gewaltszenen. Die Sozialarbeiterin Marina (gespielt von Olga Dihovichnaya, welche auch Co-Autorin des Drehbuchs ist) erlebt Gewalt in ihrem Alltagskontext, da sie Fälle möglichen Kindesmissbrauchs untersucht. Sie wird von einer Serie von Unglücken heimgesucht, die ihren Höhepunkt in der Vergewaltigung durch die Polizisten, welche sie eigentlich um Hilfe bat, erreichen. Diese Erniedrigung verändert ihr geschütztes Leben nachhaltig: Maria will Rache. Sie geht immer wieder an den Tatort zurück und spürt schließlich einen der Täter auf. Aber anstatt sich zu rächen, bietet sie sich ihrem Angreifer erneut an und unterwirft sich seiner Brutalität.
Der Film wirft einen ausgesprochen düsteren Blick auf das Vorstadtleben. Die Darstellung von Opfer und Täter, Zentrum und Peripherie, von einer stabilen Beziehung zu gewaltsamer Besessenheit, fängt das „Zwielicht“ ein, welches bildlich durch den Kontrast von Finsternis und Helligkeit wiedergegeben wird. Die Regisseurin entblößt zugrundeliegende Gewalt im Alltagsleben, die unkontrollierbar und destruktiv wird und nichts als ungeheure Leere hinterlässt.
DCP | Farbe / colour
Olga Dihovichnaya, Angelina Nikonova
Eben Bull
Georgi Ermolenko
Oleg Fedikhin
Olga Dihovichnaya, Sergei Borisov, Roman Merinov, Sergey Goludov, Anna Ageeva
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Angelina Nikonova - – geboren in Rostow am Don, Russland. Beendete ihr Studium an der School of Visual Arts in New York 2001 mit dem Kurzfilm ISOSCELES, welcher den Preis für den besten Experimentalfilm beim Cinevue Film Festival in Florida gewann. Portret v sumerkakh ist ihr Spielfilmdebüt.
TUPIK (2001, short)
TOCHKA VO ZVRATA (2005, doc)