NEPOSLUŠNI

Leni und Lazar sind Anfang zwanzig; in ihrer Kindheit waren sie befreundet. Doch dann blieb Leni in der serbischen Provinz und Lazar ging nach Deutschland. Als sie bei der Beerdigung von Lazars Vater in ihrem Heimatdorf wieder aufeinandertreffen, funkt es sofort zwischen den beiden. Scheinbar nahtlos setzen sie ihre kindlich-unangepasste Freundschaft fort und ziehen – wie in einem klassischen Roadmovie – durch die serbische Provinz und zelebrieren ihre Freiheit. Sie sprengen eine Hochzeitgesellschaft und verwüsten einen Marktplatz; sie treffen auf seltsame Zeitgenossen und nehmen einen 10-jährigen blonden Jungen ins Schlepptau. Und doch laufen Leni und Lazar vor sich selbst davon und vermeiden es, ihre neu entstehenden Gefühle füreinander zu klären. Eine nicht ausgelebte, gegenseitige sexuelle Anziehung belastet zusehends den unbekümmerten Umgang miteinander.

Rasant inszeniert in großartigen Bilder im Cinemascope-Format, wird die Handlung immer wieder ironisch durch Schlager oder Politsongs aus den 1960er- und 1970er-Jahren gebrochen. Gelegentlich führt ein Erzähler durch den Film, der überhöht die starre Weltsicht der Erwachsenen persifliert. Und so ist Mina Đjukićs Film eine mitunter anarchistische Provokation gegen eine von Chauvinismus geprägte Gesellschaft im Umbruch, aber auch gegen eine junge Generation, die sich zwar abgrenzt, aber noch nicht gefunden hat.