Der Warschauer Aufstand im August 1944 zählt zu den tragischsten, gleichwohl bis heute kontrovers diskutierten Kapiteln der polnischen Geschichte. Angesichts des zu diesem Zeitpunkt bereits anderthalb Jahre andauernden Rückzugs der Wehrmacht an nahezu allen Fronten und der inzwischen bis ans andere Weichselufer vorgerückten sowjetischen und polnischen Truppen schien es nur noch eine Frage der Entschlossenheit, die mittlerweile fast fünfjährige deutsche Okkupation endlich – und das aus eigener Kraft – abzuschütteln. Umso mehr, als sich das Besatzungsregime mit jeder neuen militärischen Niederlage aggressiver und rücksichtsloser gegenüber der Zivilbevölkerung gebärdete, den Warschauern also am Ende womöglich dasselbe Los drohte wie den Bewohnern des im Jahr zuvor liquidierten Ghettos. Dass der Aufstand auch Teil des geopolitischen Tauziehens um die Zukunft Polens würde, war wohl den meisten jungen Leuten, die in jenen Tagen zur Waffe griffen, nicht bewusst.
Mit Blick auf die unzähligen Filme, Bücher und Dokumentationen zum Thema – allen voran Andrzej Wajdas KANAŁ (1957) – grenzte es fast ans Unmögliche, dieses noch einmal neu aufzugreifen. Und doch scheint Jan Komasa genau dies gelungen zu sein: Ein Film, der, auch mit dem Wissen von heute, nie klüger sein will als seine Helden. Vor allem aber zeigt MIASTO 44 dem heutigen jungen Zuschauer nicht nur, welch mörderische Kräfte Krieg entfesselt – er macht sie dank seiner Spezialeffekte auch fast körperlich spürbar.
DCP | Farbe / colour
Jan Komasa
Marian Prokop
Bartosz Putkiewicz
Antoni Komasa-Łazarkiewicz
Józef Pawłowski, Zofia Wichłacz, Anna Próchniak, Antoni Królikowski, Maurycy Popiel, Max Riemelt
Narodowe Centrum Kultury, Telewizja Polska S.A., Orange Polska, Muzeum Powstania Warszawskiego, Mazowiecki Fundusz Filmowy
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JAN KOMASA - geboren 1981 in Poznań. Studierte Regie an der Filmhochschule PWSFTviT in Łódź. 2010 gewann er mit SALA SAMOBÓJCÓW / SUICIDE ROOM (2011) zahlreiche Festivalpreise und wurde für den Polnischen Filmpreis nominiert. Idee und Drehbuch zum non-fiktionalen Kriegsdrama OWSTANIE WARSZAWSKIE / WARSAW UPRISING (2014) stammen von ihm.
FAJNIE, ŻE JESTEŚ (2003, short)
ODA DO RADOŚCI (2005, Co-Regie, Cottbus 2006)
SPŁYW (2007, doc)
SALA SAMOBÓJCÓW (2010, Best Youth Film Cottbus 2011)