UROKI TOLERANTNOSTI

Vasya kommt als „Gast-Schwuler“ in eine ukrainische Familie, die sich vorgenommen hat, ihre homosexuellenfeindlichen ´Ansichten` für ein paar Wochen für sich zu behalten, um als Teilnehmende an einem Antidiskriminierungsprogramm Steuererleichterungen zu bekommen. Aber was als Mittel zum Zweck beginnt – die vierköpfige Familie steckt bis zum Hals in Schulden – lässt letztendlich doch die emotionalen Fassaden bröckeln. Auf einmal fühlen sich die in ihren Rollen festgefahrenen Familienmitglieder gar nicht mehr so sicher darin, wie sie sich verhalten, wer sie sind und was sie sich vom Leben wünschen und erhoffen. Was sie aushalten wollen oder können und wann ihnen der Kragen platzt. LESSONS OF TOLERANCE entstand in Kriegszeiten und ist dennoch eine Komödie, die spielerisch an osteuropäischen Vorurteilen gegen die LGBTQIA+-Community kratzt und Aufklärung mit dem notwendigen Un-Ernst betreibt.

Regisseur Arkadii Nepytaliuk über seinen Film: „Warum sollte man einen Film über friedliche Alltagsprobleme während des Krieges drehen? Diese Frage haben wir uns auch gestellt. Aber dann wurde uns klar: Wenn die Ukraine frei und modern werden und sich von den sowjetischen Fesseln befreien soll, müssen wir nicht nur gegen den äußeren Feind (Russland) kämpfen, der Ukrainer*innen tötet und unser Land an sich reißen will, wir dürfen auch die inneren Feinde nicht vergessen – Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit usw. Die LESSONS OF TOLERANCE ("Lektionen der Toleranz") sind also unsere kulturelle Front im Kampf gegen innere Feinde, unser kleiner Beitrag zur Zukunft der Ukraine.“

Text: Charlotte Kühn