Ovuda će proći put

Nina Ognjanovićs Film ist wie ein Volksstück inszeniert. Die Handlung ist einfach: mit dem Auftauchen einer neuen Person kommt Verwirrung in das geregelte Leben eines kleinen Dorfes. Der örtliche Polizist, der eine Gelegenheit wittert, seine Macht zu nutzen, entscheidet, ob der Fremde auf der Veranda des Lebensmittelladens sitzen darf. Zwei Bauernbrüder werfen "dem Neuen" unfreundliche Blicke zu und wetzen ihre Messer. Eine rastlose Dorfschönheit, die davon träumt, den Ort endlich zu verlassen, heftet sich an die Fersen des Fremden. Der Film stellt alle Vorstellungen davon in Frage, was Arthouse ist. Gleichzeitig spielt er mit gängigen Südosteuropa- Klischees und entlarvt sie von innen heraus. Er verstößt auf witzige Weise gegen die Logik der Handlungsentwicklung. Schließlich erforscht er geschickt die romantische Idealisierung der "kleinen Heimat", die dazu führt, dass die Mitglieder der lokalen Gemeinschaft jedes Anzeichen von Andersartigkeit bekämpfen.

Text: Ksenia Reutova