Sektion: BEI UNS HEISST SIE HANKA

BEI UNS HEISST SIE HANKA

PLA NAS GRONJE JEJ HANKA / POLA NAS RĚKA WONA HANKA

Grit Lemke
Deutschland, 2023, 91 Min

Sorbische Gegenwart zwischen Nieder- und Oberlausitz, Trachtenklischees und Rap-Musik. Grit Lemke denkt in ihrem neuen Film über den Druck von außen, ein Wir-Gefühl von innen und die Neu-Interpretation des Sorbischen nach.

Ein Jahr lang begleitete Grit Lemke ihre Protagonist*innen: Sorben und Sorbinnen in der Lausitz. Dabei stößt sie, geboren in der Lausitz und damit auch auf der Suche nach ihrer eigenen Herkunft, auf Geschichten von verdrängter Identität, trotziger Selbstbehauptung, Verleugnung und Wiederaneignung. Vom Sprachverbot in der Nazi-Zeit bis zur pejorativen Fremdzuschreibung zu DDR- und postsozialistischen Zeiten: Das Sorbische galt als „rückständig, unmodern, geizig. Jedenfalls nicht so wie wir“, womit sich mit „wir“ die Mehrheitsgesellschaft mal wieder selber meint. „Lauf nicht rum wie eine dreckige Hanka“, hieß es in Grit Lemkes Kindertagen noch. Inzwischen erstarkt in der vom nie enden wollenden Strukturwandel geprägten Region das Zugehörigkeitsgefühl, und zwar – zwischen Brauchtum und Rap-Musik – auf vielfältigste Art und Weise. Aus der Mehrheitsgesellschaft von vielen schon ins Heimatmuseum abgeschrieben, entsteht ein neues Selbstbewusstsein.

Text: Bernd Buder

 

Dieser Film ist der Eröffnungsfilm des 33. FFC und wird Dienstag den 7. November um 19:00 Uhr im Staatstheater Cottbus gezeigt. Tickets sind nur auf Einladung erhältlich.

Drehbuch
Grit Lemke
Kamera
Uwe Mann
Ton
Oliver Prasnikar
Schnitt
Sven Kulik
Musik
Walburga Walde, Izabela Kaldunska
Produzent
Annekatrin Hendel
Produktion
IT WORKS! Medien GmbH
Co-Produktion
Thomas Beyer (MDR), Roman Nuk (MDR), Rolf Bergmann (rbb)
Grit Lemke

Grit Lemke - wurde 1965 in Spremberg in der Niederlausitz geboren und wuchs in Hoyerswerda auf. Seit 1991 arbeitet Grit Lemke in wechselnder Funktion für zahlreiche Festivals. Bis 2017 war sie als Leiterin des Filmprogramms bei der DOK Leipzig tätig, beim FilmFestival Cottbus leitete sie bis 2022 die sorbische Sektion „Heimat | Domownja | Domizna“. Außerdem wirkte sie an Dokumentarfilmen und -serien mit, u.a. als Dramaturgin. Sie ist Ko-Autorin des Kinderdokumentarfilms „Lene und die Geister des Waldes“ (Regie: Dieter Schumann, 2020). 2019 führte sie beim Dokumentarfilm GUNDERMANN REVIER Regie, der im Auftrag des MDR produziert wurde. Nach seiner Erstausstrahlung im TV erhielt er eine Kino-Auswertung sowie Einladungen zu zahlreichen Festivals, war für den Grimme-Preis nominiert und wurde mit der ARD Programmprämie geehrt.Neben ihrer Tätigkeit als Filmemacherin ist Grit Lemke auch Buchautorin. 2024 erscheint bei Bertz + Fischer „Sorbische Filmlandschaften. Zur Geschichte der Sorben im Film der DDR“ (gemeinsam mit Andy Räder).

Filme
2019 Gundermann Revier

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