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Am Anfang des Films zerbricht ein Teller – es ist ein böses Omen, das sich im Laufe der Handlung bestätigen wird. Vater, Mutter und der erwachsene Sohn haben sich in ihre schönste Eighties-Garderobe geworfen, der Christbaum leuchtet und die Weihnachtsgans steht gebraten auf dem Tisch. Alles muss passen, denn nun fährt der Onkel aus dem Westen, wo alles besser ist, mit dem Mercedes vor und beehrt die im kroatischen Teil Jugoslawiens verbliebene Familie mit seinem Besuch. Doch warum lassen sich die drei derart von dem autoritären Alten herumkommandieren? David Kapacs und Andrija Mardesićs Kammerspiel erinnert in seiner Erzählstruktur an „Und täglich grüßt das Murmeltier“, doch dahinter lauert eine Bedrohung à la Hanekes „Funny Games“. Allmählich offenbaren sich die Gründe für das alljährlich aufs Neue inszeniertes Weihnachtsfest, das in jeder Hinsicht anachronistisch ist. Man kann den hier vorgeführten Teufelskreis aus Gewalt und Ausgeliefertsein als Parabel auf die jugoslawischen Bürgerkriege der 1990er Jahre lesen, aber auch als Hinweis auf die Selbstkolonisierung einer Region, die stets nach „Europa“ heraufschaut und dabei das Gespür für jegliche Selbstwertschätzung verliert. Mit seiner Dekonstruktion von 1980er-Jahre-Nostalgie, seiner Kompromisslosigkeit und seiner nervenzehrenden Spannung beweist das Werk eine darüberhinausgehende Universalität.

 Text: Kira Taszman

Kammerbühne: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung

Obenkino: Originalversion mit engl. Untertitel