PIARGY

Im Frühjahr des Jahres 1939 wird das slowakische Dorf Piargy unter einer Schneelawine begraben. Die einzige Überlebende, die junge Johanka, behauptet, das Unglück sei die Strafe Gottes für das sündhafte Verhalten einer Frau, die den Antichristen geboren habe. Während die örtliche Katholische Kirche ihrerseits ermittelt, werden in Rückblenden die letzten Jahre des Dorfes aufgerollt. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist der Hof des reichen und autoritären Bauern Rohac, der ein Auge auf Juliši, die attraktive Ehefrau seines Sohnes Martin, geworfen hat. In betörenden Schwarz-Weiß-Bildern lässt das Historiendrama eine verschollene dörfliche Welt wieder aufleben, deren Gesetzmäßigkeiten aber bis heute nachhallen. Ein brutales, archaisches Patriarchat widersetzt sich Modernisierungen, macht Frauen zu Objekten und genießt dabei die Rückendeckung konservativer Priester. Dennoch verkommen die von Aberglauben und Antisemitismus geprägten Dorfbewohner*innen nicht zu Prototypen eines gewissermaßen zurückgebliebenen Menschenschlags. Schnell entspinnt sich ein Spannender, bildstarker Historienfilm mit Folklore- und Horrorelementen über eine Welt zwischen Aberglauben, Patriarchat und aufkommendem Ultra-Nationalismus.

 Text: Kira Taszman

Kammerbühne: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung

 Glad-House : Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung