Sektion: Spectrum

F*CKING BORNHOLM

F*CKING BORNHOLM

Anna Kazejak
PL, 2022, 100 Min

Zwei Kleinfamilien auf Campingurlaub. Zwischen Schönem Schein und beginnender Midlife-Crisis kommt es immer wieder zu kleinen Sticheleien, scheitert das wohl geplante Miteinander, weil alle immer wieder aneinander vorbeireden. Gezielt mit bösartigem Humor untersetztes Psychodrama über Beziehungen im Stresstest und die innere Sprachlosigkeit zwischen Männern und Frauen.

Die Stimmung auf Bornholm ist von Beginn an angespannt, vor allem zwischen dem egozentrischen Hubert – starbesetzt mit Maciej Stuhr – und seiner dauerdistinguierten Frau Maja. Zwischen den Kindern kommt es zum Konflikt, als einer der Kleinen den anderen zum Oralsex überreden will. Woher er das hat? Von Papas Computer. Die Lage kippt und kann auch vom Goodwill zwischen Dawid und Nina, seiner um einige Jahre jüngeren Freundin in spe, nicht mehr übertüncht werden. Regisseurin Anna Kazejak beweist großes psychologisches Gespür für die toxischen Unterströmungen in der zwischenmenschlichen Routine und für das Auseinanderdriften zwischen männlicher und weiblicher Kommunikation: "Ich sehe die Welt und die Beziehung zwischen Männern und Frauen so, dass es für beide Seiten sehr schwierig ist, auch wenn sie die besten Absichten haben, eine positive Einstellung haben und miteinander kommunizieren wollen. Manchmal ist es sogar unmöglich. (…) Agnieszka Holland hat in vielen Interviews gesagt, dass es neben all den Konflikten, die derzeit in der Welt stattfinden, auch einen globalen Konflikt zwischen zwei Kräften gibt: zwischen Männern und Frauen. Er liegt in einer Tatsache begründet, die vielen Menschen bereits bewusst ist: Nach einer sehr langen Zeit der männlichen Vorherrschaft haben die Frauen an Macht gewonnen und wollen, dass ihre Stimme gehört wird. Sie fordern eine soziale Existenz. Und das hat große Auswirkungen auf unser Leben und auf die Art und Weise, wie wir kommunizieren, denn wir driften in unseren Bedürfnissen immer weiter auseinander. Ich sehe das deutlich an der Generation der Mittvierziger, zu der ich gehöre." (zit. nach Cineuropa, Quelle)

Text: Bernd Buder 

 Kammerbühne : Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung

Drehbuch
Filip Kasperaszek, Anna Kazejak
Kamera
Jakub Stolecki
Ton
Malgorzata Czuro
Schnitt
Mariusz Biskupski
Ausstattung
Marcel Slawinski, Katarzyna Sobanska
Musik
Jerzy Rogiewicz
Darsteller
Katarzyna Sobanska, Meciej Stuhr, Grzegorz Damiecki, Jasmina Polak, Magnus Krepper
Produzent
Marta Lewandowska, Anna Kazejak, Filip Kasperaszek
Produktion
Friends With Benefits Studio
Anna Kazejak

Anna Kazejak - Anna Kazejak ist eine international ausgezeichnete Regisseurin und Drehbuchautorin. Bevor sie die Nationale Filmschule in Lodz im Jahr 2001 absolvierte, studierte sie mehrere Jahre Filmtheorie. Im Jahr 2005 beschlossen Kazejak und zwei ihrer Schulfreunden, einen dreiteiligen Film zu produzieren, der sich mit der Wirtschaftsmigration junger Pol*innen befasst. Daraus entstand der viel beachtete Film, "Ode To Joy". Die drei Regisseur*innen eroberten nicht nur die Herzen der Kritik, sondern gewannen auch viele wichtige Preise. (Spezialpreis der Jury - Gdynia Film Festival, 2005; Platinpreis für die beste Low-Budget-Produktion - WorldFest Independent Film Festival, Huston, 2007). Dieser Film war außerdem der erste polnische Film, der im Wettbewerb des Internationalen Filmfestivals in Rotterdam gezeigt wurde. Der erste Spielfilm, bei dem Kazejak Regie führte, war Flying Pigs, der ein großes Publikum anlockte. Ihr dritter Film - The Word - hatte seine Weltpremiere auf der 64. Berlinale, Sektion Generation und wurde auf über 40 internationalen Filmfestivals gezeigt und erhielt mehrere Preise. Kazejaks führte herausragende Regiearbeit für das polnische Fernsehen. Sie ist Mitglied der Europäischen Filmakademie und Vorstandsmitglied der Polish Directors Guild.

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