Sektion: What´s left?

marshrut perestroen

THE ROUTE RECALCULATED

Maksim Shved
BY, 2022, 52 Min

Sie könnten kaum unterschiedlicher sein: Anna und Pawel sind beide Taxifahrer*innen, er in Minsk, sie in Baranovichi. Sie unterstützt den Diktator Lukaschenko, er lehnt ihn ab. Ihre Fahrgäste sehen das unterschiedlich. Vor allem die ältere Generation glaubt der staatlichen Propaganda. Die Jüngeren sehnen sich nach Freiheit. Der Film wurde vor der Präsidentschaftswahl in Belarus von Juni bis August 2020 gedreht.

Pawel und Anna fahren beide Taxi. Filmemacher Maksim Shved beobachtet sie in den Wochen vor den Präsidentschaftswahlen am 9.8.2020 dabei, wie sie mit ihren Fahrgästen über Politik diskutieren. Anna ist über 50 und glaubt treu ergeben an die Regierung Lukaschenko. Vor allem ältere Männer sind mit ihr einer Meinung. Die Jugend solle lieber körperlich hart arbeiten, Sport treiben und nicht ständig in Internet antistaatlicher Propaganda folgen. Pawel demonstriert gegen Lukaschenko, findet vor allem in der jüngeren Generation Gleichgesinnte. Schon in der Wahlnacht wird deutlich, dass das Lukaschenko-Regime Gegner und Gegnerinnen mit aller Brutalität unterdrücken wird. Informativer und ambivalenter Dokumentarfilm über ein innerlich zerrissenes Land und vor allem einen Generationenkonflikt. Der Regisseur wurde wie einige seiner Teammitglieder noch während der Dreharbeiten verhaftet, aktuell lebt er im Exil.

Text: Jörg Taszman

 

Glad-House/Obenkino: Originalversion mit engl. Untertitel

 

Drehbuch
Maksim Shved
Kamera
Siarhej Kavaleu
Schnitt
Ilja Bozhko
Darsteller
Anna Mihajlovna, Pavel Vasilev
Produzent
Alina Rudnickaja
Produktion
Currenttime TV
Co-Produktion
Natalia Arshavskaja, Kenan Aliev
Maksim Shved

Maksim Shved - Maksim Shved wurde 1979 in Minsk, Belarus, geboren. Nach seinem Abschluss an der Fakultät für Politologie der Belarussischen Staatsuniversität gründete er einige kleine Unternehmen. Im Alter von 33 Jahren änderte er sein Leben grundlegend und begann, das Filmemachen zu studieren. Der größte Durchbruch auf diesem Weg war der Abschluss des Dokumentarfilmprogramms an der Wajda-Schule in Warschau im Jahr 2016. Sein Dokumentarfilm "Pure Art" wurde auf dem 59. Krakauer Filmfestival uraufgeführt, gewann 2019 den Preis für die beste Regie beim "ArtDocFest" und mehrere Preise auf internationalen Festivals.    Im August 2020 wurde er während der Dreharbeiten zu seinem Dokumentarfilm über die Präsidentschaftswahlen in Belarus verhaftet. Diese Episode seines Lebens verarbeitete er in dem Kurzdokumentarfilm "What will we do tomorrow?" Heute führt Maksim bei Dokumentarserien für das Fernsehen Regie und entwickelt eigene Dokumentarfilmprojekte.

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