Sektion: What´s left?

A Parked Life

A Parked Life

Peter Triest
BE/NL , 2021, 90 Min

Europa existiert nur auf den Autobahnen, meint der bulgarische Fernfahrer Petar. Seine Frau und den kleinen Sohn sieht er fast nur auf dem Handy. Schon bei der Geburt war er nicht dabei. Optisch beeindruckender, subtiler Dokumentarfilm über die Einsamkeit der Trucker und ein Europa der sozialen Gegensätze.

Es schneit idyllisch im hohen Norden Europas, als Petar mit seiner Ehefrau in Bulgarien die Details der Trennung bespricht. Er ist auf den Autobahnen Europas als Lkw-Fahrer unterwegs, mindestens drei Monate am Stück. Seinen Sohn Dani sieht erkaum, was ihn emotional aufwühlt,- denn Petar weiß, wie es ist, ohne Vater aufzuwachsen. In seinem ruhigen, kontemplativen Dokumentarfilm nimmt sich Regisseur Peter Triest Zeit, den „Kosmonauten der Fernverkehrsstraßen“ ein stimmungsvolles Porträt zu widmen. Großartige Schnee- und Berglandschaften kontrastieren mit der inneren Leere der Trucker. Sie sitzen abends zusammen, bereiten sich ihr Essen mit Gaskochern zu, schimpfen auf die Demokratie und dass sich alles nur ums Geld dreht. Nur ihr Gefangensein in einem traditionellen Männerbild hinterfragen sie nie. Verständnis für seine Frau, die den gemeinsamen Sohn Dani alleine aufzieht, bringt Petar nie auf.

 

Text: Jörg Taszman

 

Glad-House/Obenkino: Originalversion mit engl. Untertitel

Präsentiert von Crossing Europe.

 

Drehbuch
Peter Triest
Kamera
Renaat Lambeets
Schnitt
Ralf Verbeek
Musik
Bert Dockx
Produzent
Bart Van Langendonck
Produktion
SAVAGE FILM
Co-Produktion
Docmakers
Peter Triest

Peter Triest - Geboren 1973 in Belgien. Peter schloss 1995 die Filmhochschule RITCS in Brüssel ab und spezialisierte sich aufs Drehbuchschreiben, betätigte sich aber auch in den Bereichen Schnitt und Fotografie. Er arbeitete mehrere Jahre als Regisseur und Cutter für mehrere belgische Rundfunkanstalten und für die Europäische Union. Im Jahr 2004 erwarb er einen Master-Abschluss in Geschichte und begann als Kommunikationsberater zu arbeiten. 2016 wurde er ausgewählt, um am renommierten IDFA/MEDIAFONDS-Workshop teilzunehmen, einem Intensiv-Crashkurs im Dokumentarfilmschaffen. In diesem Jahr gewann er den Workshop mit dem Projekt "A Parked Life", das 2021 in seinen ersten Dokumentarfilm mündete.

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