Der Großvater der Regisseurin arbeitete vor dem Zweiten Weltkrieg als Organist in der Kirche des schlesischen Örtchens Schönhorst, das heute in Polen liegt und Krasiejów heißt. Vor Ort lässt sie eine Schauspielerin als ihr alter Ego Erkundungen anstellen und mit Bewohner*innen sprechen, stößt aber auf widersprüchliche Aussagen zu ihrem Ahnen. Neben den biografischen Forschungen offenbart sich immer mehr die übergreifende Geschichte des Landstrichs. Der Krieg hat Spuren in den Köpfen, aber auch in der Landschaft hinterlassen, etwa ein von Unkraut überwuchertes Amphitheater im Nazi-Stil, neben dem heute ein polnisches Mahnmal steht. Anhand von Sprachbetrachtungen und sowohl fließender als auch stockender Kommunikation reflektiert die Protagonistin/Regisseurin – mitunter durchaus humorvoll – das deutsch-polnische Verhältnis im spezifischen schlesischen Kontext. Sinnbildlich für die Erforschung der Vergangenheit stehen auch die Ausgrabungen der Skelette von Dinosauriern in Krasiejów. Einige von ihnen wurden durch Flüsse kilometerweit hergetrieben und haben zu einer Touristenattraktion geführt: dem Dinosaurier-Themenpark „JuraPark“.
Weltspiegel Saal 2: Originalversion mit engl. Untertitel
Weitere Vorstellung:
Norwid-Biblothek Zielona Góra PH12
Vorstellung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, bitte informieren Sie sich auf der Webseite der Norwid-Bibliothek Zielona Góra.
Juliane Henrich
Juliane Henrich
Jochen Jezussek, Juliane Henrich
Benedikt Schiefer
Nannina Matz
Thomas Kaske
Juliane Henrich - (*1983) studierte Film, Kunst und Kreatives Schreiben in Leipzig, Berlin und Jerusalem. Ihre Filme erkunden häufig Orte, deren Geschichte überschrieben wurde. Die Arbeiten wurden auf Filmfestivals und in Ausstellungen gezeigt, darunter beim Berlinale/Forum Expanded, den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, der Duisburger Dokumentarfilmwoche, Kasseler Dokumentarfilm und Videofestival, Visions du Réel in Nyon, Jihlava IDFF, dem Images Festival in Toronto und DocBuenosAires. Die Filme werden von Arsenal - Institut für Film und Videokunst vertrieben. VOR ZEIT ist ihr erster abendfüllender Film.