Tonia

Regisseur Marcin Bortkiewicz war 2016 mit seinem kammerspielartigen Spielfilmdebut WALPURGISNACHT beim FFC – ein Zwiegespräch mit einer alternden Operndiva, die das Konzentrationslager als Gespielin eines SS-Mannes überlebt hatte. Ähnlich wie damals wechselt Bortkiewicz auch in seinem neuen Film den Tonfall zwischen Burlesque und Existenzialismus, überrascht sein Publikum mit Wendungen vom seelischen Tiefgang zum Klamauk und zurück, ohne dabei albern zu werden. Treffsicherer Stilmix aus Polen, bei dem sicherlich Bortkiewicz‘ Erfahrungen als Vater von vier Kindern und als Ehemann einer Psychiaterin Pate standen – und die Grundeinstellung, dass „Menschen lustig“ sind, „was aber nicht bedeutet, dass wir nicht auch Mitgefühl verdienen, dass wir nicht manchmal dramatisch sind“ (https://www.laf.org.pl/tonia). In TONIA zeigt er uns, dass man diesen Widerspruch auch mit einem Augenzwinkern aushalten kann.

Weltspiegel (großer Saal), Glad-House: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung