Sektion: Frauenrollen im Sozialismus und danach

IZ ZAVYAZANYMY OCHYMA

Blindfold

Taras Dron
UA, 2020, 100 Min

Yulia ist eine erfolgreiche Sportlerin, eine Mixed Martial Arts-Kämpferin. Als sie erfährt, dass ihr Freund im Krieg in der Ostukraine gefallen ist, verändert sich ihr Leben schlagartig. Die Öffentlichkeit erwartet von ihr, den Trauerschleier zu tragen und von nun an in der Rolle der Witwe eines Kriegshelden aufzutreten. Aber Yulia will ihr Leben und ihre Rolle selbst bestimmen.

Im Film gibt es eine weitere spannende Frauenrolle: die Mutter des verschollenen Soldaten. Da seine Leiche nicht gefunden wird, gibt sie die Hoffnung, dass er noch am Leben ist, nicht auf. Beide Frauenfiguren werden einander gegenübergestellt: die eine möchte weiterleben, die andere hält an der Vergangenheit fest. Damit greift der Film klassische Frauenrollen der sozialistischen Kriegsfilme auf: die Mutter, die symbolisch für das Heimatland steht, und die Geliebte, die die friedliche moderne Gesellschaft repräsentiert. So erzählt BLINDFOLD nicht nur eine individuelle Geschichte, viel mehr ist der Film ein Kommentar auf die Auswirkungen des seit 2014 andauernden Krieges in der Ukraine auf das gesamte gesellschaftliche Gefüge.

Glad-House, Kammerbühne: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung

Dieser Film ist Teil des Ukrainischen Tages.

 

Drehbuch
Taras Dron, Jakub Prysak
Kamera
Oleksandr Pozdnyakov
Ton
Valeriy Khilobok, Victor Shcheglov, Serhiy Stepansky
Schnitt
Yuriy Pidtserkovny
Ausstattung
Maria Shub
Musik
Andriy Ponomaryov
Produzent
Taras Dron, Valeria Sochyvets

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