Illyricvm

Die römische Provinz Illyrien umfasste die weiten Gebiete des Westbalkan. Das Siedlungsgebiet der Illyrer*innen fast die gesamte Adria-Küste und das dazu gehörige Hinterland. In der albanischen Geschichtsschreibung wird die Herkunft der Albaner*innen teilweise vom Illyrischen Volk abgeleitet. In dem Film bietet sich Volsus, ein junger Liburner, einer römischen Einheit als Hilfskraft an und soll ihr helfen, bei den Illyrer*innen Steuern einzutreiben. Die Römer sehen in den illyrischen Stämmen nur „Barbaren“, und die Sitten sind rau. Römische Patrouillen oder umherstreifende Söldner plündern, vergewaltigen, brennen Dörfer nieder. Volsus wird zum Zeugen der Gewalt und langsam wachsenden Widerstands. Regisseur Simon Bogojević Narath zeigt in seiner von fünf Ländern unterstützen Koproduktion diese archaische Welt mit ausladenden Landschaftspanoramen, aber auch mit Bildern von Zerstörung, Tod und Verzweiflung. Der ungewöhnliche Thriller aus vorchristlichen Zeiten zeigt, dass die fatalen Mechanismen von Kolonisierung und der machtpolitischen Funktionalisierung interethnischer Konflikte lange Tradition haben.

Text: Jörg Taszman

Weltspiegel Saal 2: Originalversion mit engl. Untertitel