Trailer
Den sicheren Platz, den der Titel von Juraj Lerotićs Spielfilmdebut ankündigt, gibt es nicht. Seine Figuren sind ständig in Bewegung, unter Anspannung: wie sich verhalten, wie trösten? Wie die Ärzte überzeugen, das vermeintlich Richtige zu tun, wie die verletzenden Fragen der Polizisten beantworten, die auch nur ihre Arbeit tun? Die Familie, oder das, was jetzt gerade von ihr übrig ist, wird zum Schutzraum, ohne Lösungen zu bieten. Die Mutter hilflos, hektisch, mitunter zwanghaft hoffnungsvoll. Bruder Bruno versucht verzweifelt, die Ruhe zu bewahren. Lerotić, dessen Drehbuch auf autobiografischen Erfahrungen beruht, spielt den Bruder selbst. Ein teilnehmender Beobachter in einer Dreierkonstellation, die von der Situation völlig überfordert ist. Tröstende Worte trösten nicht mehr, der plötzliche Aufbruch aus der Wahlheimat Zagreb ins heimische Split bringt nur kurzzeitig Ruhe ins Spiel. Die verletzende Routine, mit der das Krankenhauspersonal den geliebten Patienten empfängt, wird zum Dauerthema kommunikativer Übersprungshandlungen. Man kennt das, schmerzlich, wenn man selbst einen nahen Menschen verliert: jede Geste, jeder Augenschlag zählt. Jede Möglichkeit, Zeit zu schinden bis zum finalen Verlust, wird aufgegriffen, von noch einer letzten Zigarette bis zum Aufreger über das unsensible Pflegepersonal. Die Trauer greift früh um sich, und doch ist der Abschied ein Schock.
Text: Bernd Buder
Stadthalle: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung
Weltspiegel Saal 2: Originalversion mit engl. Untertitel
Juraj Lerotić
Marko Brdar Z.F.S.
Julij Zornik
Jana Plećaš
Mother: Snježana Sinovčić Šiškov
Damir: Goran Marković
Bruno: Juraj Lerotić
Nevenka Sablić, Saša Ban - Zelena zraka
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Juraj Lerotić - Juraj LEROTIC (Kroatien) hat Vorschulpädagogik und Theologie studiert und ist Absolvent der Zagreber Akademie für dramatische Künste. Auf dem Filmfestival von Thessaloniki erhielt er den Balkan Fund Award für das Drehbuch seines abendfüllenden Films "Mater" (Mutter). "Then I See Tanja" war sein erster professioneller Film und wurde beim Zagreber Filmfestival 2010 ausgezeichnet.