Lupu

Der sechzehnjährige Wolf lebt mit seiner
Mutter in einem mehrstöckigen Mietshaus
in Bukarest. Er spricht nicht viel
und beobachtet das Treiben um sich
herum. Nur wenn er Basketball spielt,
kommt Bewegung in sein Leben. Seine
Mutter hat nach dem Tod des Vaters wieder
einen neuen Liebhaber, den Nachbarn
von oben. Einem alten Hausbewohner,
dessen Frau vor einiger Zeit verstorben
ist, hilft Wolf, wenn der Fernseher mal
wieder nicht funktioniert. Und ab und zu
schaut Wolf auch bei dem coolen Typen,
der unter ihnen wohnt, vorbei. Als er im
Aufzug dessen Freundin Clara trifft, ist
er fasziniert von ihr, ihrem kurzen Rock,
ihren roten Haaren. Er sucht ihre Nähe,
immer wieder. Sie kokettiert damit und
gibt sich aufreizend; doch einen eindeutigen
Annäherungsversuch ihrerseits
wehrt er ab. Wolf ist durcheinander; er
weiß von den anderen Männern in Claras
Leben – und er vermisst seinen Vater.
Bald verschwimmen (Wunsch-)Traum und
Realität miteinander; Wolf kümmert sich
rührend um seinen kranken Vater, und
der alte Hausbewohner sitzt in trauter
Eintracht mit seiner verstorbenen Frau
auf dem Sofa. Und Clara – existiert sie
wirklich oder nur in Wolfs Fantasie?
LUPU kommt schnell in Fahrt und entwickelt
trotz des ernsten Sujets – Verlust
und Trauer – eine gewisse Leichtigkeit,
was dem Zusammenspiel der beiden
Hauptdarsteller zu verdanken ist. Mihai
Vasilescu spielt den Part des Wolf mit
trotziger Verletzlichkeit; Ada Condeescu,
eine der Berlinale-Shooting Stars 2013,
gibt gekonnt die laszive Projektionsfigur
für Wolfs Wünsche.