Die BTC Pipeline verbindet über 1.760 Kilometer die Ölfelder des Kaspischen Meers mit der türkischen Mittelmeerküste. Beim ersten Spatenstich 2002 wird sie als teuerstes und größtes Projekt der Welt gefeiert, das Gewinn für alle bringen wird. Doch die Wirklichkeit der Transitländer sieht anders aus: Von den Emissären globaler Großkonzerne in die Enge getrieben, diskutieren die Bewohner*innen des Bergdorfs Sakire über die Spottpreise, die ihnen BP für ihr Land, ihre Existenzgrundlage, bietet, über die Risiken, die die Pipeline für ihre Sicherheit und ihre Gesundheit bereithält. Und sie geraten dabei ebenso in Zwietracht mit den Repräsentanten des Systems wie miteinander. Hier wird deutlich: Mag die Pipeline auch Räume verbinden, so führt sie doch sozial zu neuen Bruchlinien und Verwerfungen. Vor diesem Hintergrund sind wohl auch die letzten Worte des Films als frommer Wunsch zu verstehen: „Möge die Pipeline uns Frieden bringen!“
Text: Susanne Strätling
Glad-House: Originalversion mit engl. Untertitel + dt. Simultanübersetzung
Veranstaltungshinweis (siehe Rahmenprogramm):
SlowTalk zu ECOEAST
Do 10.11. 19∶30 Uhr | Slow, Glad-House
Die neue Sektion beim FFC diskutiert ökologische Themen und die Auswirkungen der Eingriffe in Natur und Landschaft auf das soziale Miteinander. In diesem Jahr zeigen zehn Filme, wie sich georgische Regisseur*innen zwischen1934 und heute mit dem Thema beschäftigen. Im „Slow“ sprechen die Filmemacher*innen und Expert*innen über die Wechselwirkungen zwischen Ökologie und Gesellschaft, Industrialisierung und Protestkultur und die Rolle des Mediums Films in der Nachhaltigkeitsdebatte
Nino Kirtadze
Jacek Petrycki
Giorgi Tsintsadze
Akaki Bliadze, Suart Duncan, Vasiko Ioramashvili, ...
Thierry Garrel, Pierrette Ominetti - ARTE Frane 4
Nino Kirtadze - Nino Kirtadze wurde in Tiflis, Georgien, geboren. Sie hat einen Abschluss in Literatur. Ihr Drehbuch für den Spielfilm "Monday" gewann den Preis für das beste Drehbuch der georgischen Union of Cinematographers im Jahr 1991. Sie begann ihre Schauspielkarriere mit der Hauptrolle in dem Film "Chef in love", einem Film von Nana Djordjadze, der 1996 in Cannes ausgewählt und für einen Oscar nominiert wurde. Während der Unruhen in den 1990er Jahren im Kaukasus arbeitete sie als Kriegsberichterstatterin für AFP und AP und berichtete über den Krieg in Tschetschenien und andere bewaffnete Konflikte in der Region. Seit 1997 lebt Nino Kirtadze in Frankreich. Kirtadze ist Mitglied der Europäischen Filmakademie.