Killing Time

Prolog: Ein älterer Mann monologisiert und raucht seine letzte Zigarette. Elliptischer Kameraschwenk auf sein Gegenüber. Man sollte den Bildern, die man sieht, nie ganz trauen. Zwei Killer warten in der Wohnung des Opfers auf ebendieses. Die lange Zeit des Wartens versucht der eine Killer durch Anekdoten aus seinem Leben zu verkürzen und fällt seinem Kollegen damit zusehends auf die Nerven.

Florin Piersic Jr. – verantwortlich für Drehbuch, Regie und Schnitt – hat dieses ungewöhnliche Kammerspiel mit einem Laien inszeniert: Cristian Ioan Gutău. Meisterhaft stellt er einen der kaltblütigsten Killerfiguren, die man je im Kino gesehen hat, dar. Neben ihm glänzt der Regisseur selbst als ein von persönlichen Problemen geplagter Berufsmörder, der im falschen Moment Zigaretten holen geht. Der Film ist in Kapitel unterteilt, die immer länger werden, je abgründiger die Handlung wird. Zu Beginn sind die Geschichten des leicht debil wirkenden Killers noch lustig, im Verlauf des Films bleibt einem das Lachen jedoch im Halse stecken. KILLING TIME ist auf eine Art und Weise konsequent, dass sogar ein Film wie RESERVOIR DOGS daneben harmlos wirkt – obwohl er einer der Vorbilder gewesen sein muss. Handlung und Drehbuch von KILLING TIME sind von einer Gnadenlosigkeit, dass der Film wie eine politische Aussage zur Situation in Rumänien gelesen werden kann; ein Zynismus, der seinesgleichen sucht, steckt in den Bildern und Dialogen. Sehr unterhaltsam und gleichzeitig schwer auszuhalten. Ein Film mit Kultcharakter.