Schnee von Gestern

Die junge israelische Regisseurin Yael Reuveny ist nach Berlin gezogen. Sie ist auf der Suche nach der eigenen Familiengeschichte. Ihre verstorbene Großmutter Michla und deren Bruder Fei’vke Schwarz  haben sich zwischen Weltkrieg und Holocaust verloren. Michla überlebt und geht nach Israel; sie glaubt, dass ihr Bruder im Konzentrationslager umgekommen ist. Aber auf dem Friedhof eines brandenburgischen Dorfes liegt der 1987 verstorbene Peter Schwarz. Yael findet schnell heraus, dass es sich dabei um ihren Großonkel Fei’vke handelt. Der ehemalige KZ-Häftling hat nach Kriegsende eine Deutsche geheiratet, hat mit ihr drei Kinder bekommen und ist im Land der Mörder geblieben. Aber offensichtlich haben sich Bruder und Schwester kurz nach Kriegsende knapp auf dem Bahnhof von Lodz verpasst. Warum? Wollte Fei’vke überhaupt noch Kontakt zu seiner Familie?

Yael Reuveny erzählt vom Umgang mit der Vergangenheit, mit Schmerz und Verdrängung sowie mit familiären Tabus. Sie erzählt von drei Generationen einer zerrissenen Familie, die sich plötzlich auf ganz unterschiedliche Weise mit neuen verwandtschaftlichen Konstellationen auseinandersetzen müssen: Die erste Generation Michla und Fei’vke, dann die Kinder, Yaels Mutter und Peter Schwarz‘ Kinder, ein ehemaliger NVA Soldat aus Cottbus und seine Schwester. Und schließlich die Enkel – Yael selbst, die in Berlin eine neue Heimat gefunden hat, und Stephan, der Judaistik studiert und davon träumt, nach Israel zu ziehen.