Sektion: POLSKIE HORYZONTY: DER WEIBLICHE BLICK

Fräulein Schmetterling

Fräulein Schmetterling

Kurt Barthel
DDR, Deutschland, 1965-2020, 68 Min

Rund fünfzig Jahre nach den Dreharbeiten rekonstruierte die DEFA-Stiftung den letzten verbliebenen Verbotsfilm der DEFA: FRÄULEIN SCHMETTERLING erzählt die Geschichte zweier verwaister Mädchen, die von „Vater Staat“ an die Hand genommen werden. Eine Mischung aus poetischem Gegenwartsmärchen, dokumentarem Alltagsrealismus und clownesker Melancholie.

Sprachfassung: deutsche Originalversion

DEFA-Stiftung Eckhardt Hartkopf

Vor über fünfzig Jahren schrieben Christa und Gerhard Wolf die Geschichte der 18-jährigen Helene und ihrer jüngeren Schwester Asta, die nach dem Tod des Vaters von einer staatlichen Fürsorgerin an die Hand genommen werden. Diese „Frau Fertig“ plant jedes Detail vor: Schule, Beruf, Freizeit... – Regisseur Kurt Barthel inszenierte ein poetisches Gegenwartsmärchen über das Lebensgefühl junger Leute, ihren Ausbruch aus eingefahrenen Gleisen, die Träume von Glück. In einer Mischung aus Spielhandlung, dokumentarischen Alltagsszenen und Traumsequenzen wagte er ein stilistisches Experiment, verband Realismus mit Pantomime und Poesie. – Nach dem 11. Plenum der SED im Dezember 1965, dem fast eine ganze Jahresproduktion von DEFA-Filmen zum Opfer fiel, wurde auch der Flug von „Fräulein Schmetterling“ rigoros gestoppt. Alle Materialien kamen ins Archiv, ein Teil ging verloren. 2020 entschloss sich die DEFA-Stiftung, aus den dort vorhandenen Überlieferungen einen „fertigen“ Film zu rekonstruieren.

(Ralf Schenk)

Kurt Barthel -