Als sie den bei einem Scharmützel getötetem Deutschen die Stiefel ausziehen wollen, merken Ondrej und Stašek, dass der Feind noch lebt. Er ist keine siebzehn Jahre alt, ein vorlauter Milchbart. Den Naturgewalten ausgeliefert und abgeschnitten von ihrer Führung, müssen die Partisanen selbst entscheiden, ob sie sich mit diesem Kriegsgefangenen regelkonform bis zu ihren Vorgesetzten abmühen wollen.
In den liberalen 1960er-Jahren wendet sich Regisseur Stanislav Barabaš in seinem heute wenig bekannten Meisterwerk von der zuvor üblichen ideologischen Sicht auf die Kriegszeit ab, nimmt individuelle Entscheidungen sowie Fragen der Moral in den Fokus und offenbart die ganze Absurdität des Krieges. Die Kamera von Vincent Rosinec, dem „Dichter des filmischen Bildes“ (Regisseur Eduard Grečner), erzählt die dramatische Geschichte in suggestiven Schwarz-Weiß-Bildern einer Schneelandschaft, häufig aus unerwarteten Perspektiven. Die Synthesizer-Sounds und Orgelklänge verbindende Neue Musik des tschechischen Komponisten Zdeněk Liška unterstreicht die angespannte Atmosphäre dieses ungewöhnlichen Kriegsfilms.
(Christina Frankenberg)
Stanislav Barabáš -