Auf einem Hügel an der malerischen Küste der türkischen Ägäis ist Defne eingepfercht zwischen ihrem Vater und ihrer Tante, die beide in ihren zerfallenden Körpern gefangen sind. Ihre einzige Hilfe ist die illegale georgische Hausangestellte Mari. Trotz all des Wohlstands überwiegt in der noblen Villa die Kälte. In ihrer wohlbehüteten Existenz sehnt sich Defne so sehr nach einer bedeutsamen Grenzerfahrung, dass sie sie selbst heraufbeschwört. Bald muss sie sich entscheiden, ob sie das eigene Leben oder das der wehrlosen Mari zerstört. Ruhig und mit unmissverständlicher Präzision gleitet die Kamera durch das formalistische Gemälde einer zerbröselnden Familie. Immer wieder taucht in der Ferne das Licht auf, das im Verlauf des Films zwar näher rückt, aber doch unerreichbar bleibt. Messerscharf seziert Çağil Bocut die gut situierte Klasse seines Landes, die vernunftgeleitet und kaltherzig vorgeht, aber tief im Innern, wie wir alle, auf der Suche nach Liebe ist.
(Joshua Jadi)
Çağil Bocut - MA-Studium in Filmproduktion an der Londoner Kingston University. Cagil baute die Abteilung für digitalen Film und Animation am SAE Institute Istanbul auf. Von 2010 bis 2013 setzte er dort seine Karriere als Hauptdozent fort und hielt Vorlesungen über die Geschichte des türkischen Kinos und des Weltkinos, Komposition, visuelle Narration, Drehbuchschreiben, Produktion, Urheberrechte und Geschichte der Animation. Im Jahr 2012 arbeitete Cagil als Schnittassistent für den Spielfilm "Rhino Season" des renommierten iranischen Regisseurs Bahman Ghobadi. Von 2016 bis 2020 arbeitete er als Werbefilmregisseur und schloss vor kurzem seine Doktorarbeit über Kino und Fernsehen an der Marmara-Universität ab.
2021 GERANIUM (Debüt, Spielfilm)
2021 BRIGITTE BARDOT (Spielfilm)
2015 BASICALLY TERRY ST.CLAIR (Dokfilm, Co-Regisseur)
2014 YAKIN GECMIS (Experimentalfilm)